Opel Experimental - neu, nachhaltig und bald womöglich real

  10 Auqust 2023    Gelesen: 539
  Opel Experimental - neu, nachhaltig und bald womöglich real

Mit der Konzeptstudie Experimental möchte Opel einen Ausblick auf künftige Serienmodelle geben. Sehen wir hier die Vorhut für einen möglichen neuen Manta, der ab 2025 kommen könnte? Das verraten die Rüsselsheimer noch nicht, aber sie versprechen nachhaltige und emotionale automobile Ware.

Es ist ein bisschen wie ein Traum Autofans alter Schule, der in Erfüllung gehen könnte: Da hat Opel tatsächlich ein viersitziges Coupé gestaltet und in das alte Rüsselsheimer Designcenter verfrachtet. Na ja, sagen wir mal besser Crossover, denn für ein klassisches zweitüriges Gran Turismo wirkt das Concept mit der feinen Trekking-Note dann doch ein bisschen zu rockig. Aber dennoch aufatmen, immerhin kein SUV.

Könnte so der neue Opel Manta aussehen? Vielleicht möchten die Opel-Verantwortlichen das auch erst entscheiden, nachdem sie die Zuschauerreaktionen auf die Studie ausgewertet haben. Aber Moment! Ganz so simpel ist das natürlich nicht. Mit dem Concept Experimental zeigt der Konzern in erster Linie, wohin die Designrichtung ab 2025 gehen soll - und zwar soll das dann für etliche Serienmodelle gelten. Denn natürlich wird Opel in den nächsten Jahren auch SUV bauen, ist ja klar. Diese Spezies Auto ist derart gefragt, dass man sie nicht ignorieren kann. Allerdings denkt man in Rüsselsheim auch schon über einen neuen Insignia nach. Und die Studie soll darüber hinaus zeigen, wie sich Opel künftig Bedienkonzepte vorstellt. Nämlich reduziert und virtuell.

Aber jetzt wird erst einmal der Opel Experimental inspiziert. Dessen Name ist nicht nur eingängig, sondern auch historisch - denn 1965 war das damalige Concept namens Experimental GT quasi die Vorhut des später in Serie gebauten Opel GT. Ob so wie der neue Experimental allerdings eine potenzielle Neuauflage des Opel Manta aussehen könnte, sein dahingestellt. Träumen darf man ja mal.

Wirklich fancy wirkt die Front dieser Premiere, die mit weiterentwickeltem "Vizor"-Konzept (bei den aktuellen Modellen mit tiefschwarzem Element zwischen den Scheinwerfern) auf sich aufmerksam macht. Plötzlich hockt ein hell illuminierter Opel-Blitz hinter einer Plexiglasscheibe und der stilisierte Kompass ergibt sich aus horizontalen sowie vertikalen Lichtleisten im Bereich von Kühlergrill und Motorhaube. Und jetzt kommt das Verrückte: Das beleuchtete Markenlogo soll es schon mal in die Serie schaffen. Das wäre jedenfalls sehr cool.

Licht statt Chrom

Wer das Concept genau ansieht, stellt fest, dass es erstaunlich arm an Chromschmuck ist. Designer Florian Theis erklärt das mit der umweltschädlichen Herstellung von Chrom. Soll künftig also vorbei sein, stattdessen gibt es jede Menge Licht-Gimmicks. Aufregende Lichtleisten im Bereich von Schweller und Stoßfänger sollen den Chrom-Verlust mehr als wettmachen. Und dann erstrahlt das Heck ja wiederum mit dem virtuell stilisierten Kompass - hier natürlich in Rot nebst beleuchtetem Opel-Schriftzug. Tja, und weil das fragile Einzelstück nicht geentert werden darf, hat sich das findige Opel-Team etwas Pfiffiges einfallen lassen. Also werde ich in einen wiederum anderen Raum geführt und darf eine mächtige 3D-Brille aufsetzen, an der ein Kabel befestigt ist, das so lang ist, um damit quasi durch die ganze Halle tapern zu können.

Plötzlich finde ich mich neben dem Fahrzeug, als stehe es wahrhaftig neben mir. Und damit nicht genug, ich kann auch noch durch das (virtuelle) Auto "hindurchwandern" und entdecke mich plötzlich in dessen Innenraum. Ich drehe mich um und blicke auf die loungige Fondsitzbank mit Einzelsitzcharakter. So könnte nicht nur ein potenzieller Opel Manta, sondern womöglich auch eine moderne Interpretation des Monza aussehen, sinniere ich. Vorn lasse ich die Instrumente auf mich wirken. Zumindest was man so Instrumente nennt, denn statt klassischem Kombiinstrument gibt es zwar eine mächtige Armaturentafel, aber maximal reduzierte Bedienelemente.

Opel spricht von einer "Detox"-Philosophie, in der nur das Wesentliche vorkommen soll. Dank "Augmented-Projection"-Technologie werden die nötigen Informationen entsprechend projiziert. Als Steuerzentrale gilt das sogenannte "Pure Pad", das zwischen den Sitzen hockt. Was darauf allerdings wie bedient werden soll, bleibt abzuwarten. Aber diesbezüglich gibt es noch viel Spielwiese - denn der Innenraum wird ja bisher nur virtuell gezeigt. Dass künftige Serienmodelle ohne konventionelle Screens auskommen, darf bezweifelt werden. Umfangreichere Head-up-Displays dagegen sind sicherlich ebenso denkbar wie leistungsfähige Sprachbedienungen, die heutigen Systemen deutlich überlegen sein dürften.

Elektrischer Antrieb ist gesetzt

Doch was bewegt den Experimental eigentlich? Diese Frage drängt sich förmlich auf. Unter der Haut des Showcars steckt noch nicht die künftige Antriebstechnologie. Aber natürlich wird auch Opel in den Genuss der neuen STLA-Plattformen aus dem Konzern kommen. Diese sind freilich ausgelegt auf rein elektrischen Antrieb und sollen nicht nur mit ihren Akkus bis an die 100-kWh-Grenze reichen, sondern auch Leistungswerte bis 400 PS realisieren. Etwas widersprüchlich sind derzeit noch die Bekundungen zum Thema Ladetechnologie. Die Frage ist, ob das Bordnetz 400 oder 800 Volt Spannung ermöglichen wird und damit letztlich über das Tempo des Batterieladens entscheidet. Zumindest dürfen hohe Reichweiten von 500 bis 700 Kilometern als gesichert gelten.

Was die Fahrdynamik künftiger Opel-Modelle angeht, macht das Einführungsvideo jedenfalls Hoffnung, das Opel zur Einstimmung zeigt bei der Präsentation der Konzeptstudie Experimental: Hier zählt der digitale Geschwindigkeitsmesser flugs hoch bis 225 km/h. Ob man das für bare Münze nehmen kann, muss sich jedoch erst noch zeigen. Der Marke täte ein sportives Topmodell aber sicherlich gut. Und wenn es dann noch rein elektrisch daherrollt, darf man es wenigstens ohne Reue genießen.

Übrigens versieht Opel sein Nachhaltigkeitskonzept mit dem griffigen Neologismus "Greenovation". So gesehen passt ja auch, dass der futuristische Aussteller auf recycelten Goodyear-Reifen steht. Jetzt muss die Marke aber auch im Serienbereich liefern. Die Neugierde auf die Zeit ab 2025 wäre jedenfalls geweckt. Ach ja, für die Öffentlichkeit zugänglich ist das Concept dann auf der Münchener IAA Mobility vom 5. bis zum 10. September dieses Jahres.

Quelle: ntv.de


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