Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge die meisten zwischenzeitlich von der Hamas kontrollierten Orten zurückerobert. Die "meisten bedeutenden Schlachten im Süden" Israels seien beendet, teilte ein Militärsprecher der israelischen Nachrichtenseite INews24 zufolge am frühen Morgen mit. Die Armee habe begonnen, Einwohner aus der Region nahe des Gazastreifens zu evakuieren. "Uns stehen noch schwere Tage bevor", so der Sprecher.
Die Armee erklärte das Gebiet um den Küstenstreifen herum zum Sperrgebiet. Es gebe noch acht Punkte im Süden des Landes, wo nach möglichen Angreifern gesucht werde, teilte die Armee mit. Der Sperrzaun zum Gazastreifen sei an 29 Stellen durchbrochen worden, diese seien inzwischen alle unter Kontrolle. Man greife aus der Luft potenzielle neue Angreifer an diesen Punkten an. Der israelischen Zeitung "Haarezt" zufolge gibt es am Morgen noch an sechs Orten in Israel Kämpfe mit palästinensischen Terroristen, darunter im Kibbutz Beeri und innerhalb der Stadt Sderot.
Die erste Phase ende jetzt mit der "Vernichtung des größten Teils der feindlichen Kräfte, die in unser Gebiet eingedrungen sind", hieß es nach einer Sitzung des israelischen Sicherheitskabinetts. Zugleich habe man eine Offensivphase eingeleitet, die so lange fortgesetzt werde, bis die Ziele erreicht seien.
Am Samstagabend hatte die israelische Armee mitgeteilt, Sicherheitskräfte kämpften an insgesamt 22 Orten auf israelischem Gebiet gegen Hunderte Terroristen, die aus dem Gazastreifen eingedrungen seien. Ein Armee-Sprecher bestätigte, dass es eine "ernste Geiselnahme-Lage in Beeri und auch in Ofakim" gebe. Die beiden Orte liegen in der Nähe der israelischen Grenze zum Gazastreifen.
Palästinenser in Polizeistation getötet
Die Geiselnahme in Ofakim konnte nach israelischen Medienberichten inzwischen beendet werden. Demzufolge befreiten Sicherheitskräfte in der Nacht dutzende Geiseln, die in einem Haus an der Grenze zum Gazastreifen festgehalten worden seien. Die Soldaten hätten das Gebäude gestürmt und zehn Terroristen getötet, berichtete die Nachrichten-Website Ynet und der Sender i24NEWS. Drei israelische Soldaten seien verletzt worden.
Bei Gefechten in der an den Gazastreifen grenzenden Stadt Sderot töteten israelische Soldaten mehrere mutmaßliche Hamas-Angehörige an einer Polizeistation getötet. Wie die Nachrichten-Webseite Ynet am frühen Sonntagmorgen unter Berufung auf die Polizei berichtete, seien nach einem etwa 20-stündigen Gefecht "etwa zehn bewaffnete Terroristen neutralisiert" worden. Die Polizeistation sei wieder unter Kontrolle gebracht worden, hieß es.
Die Angriffe trafen Israel am jüdischen Feiertag Simchat Tora (Freude der Tora) vollkommen überraschend. Unterstützt von einem Hagel Tausender Raketen waren Hamas-Kämpfer aus dem blockierten Gazastreifen am Samstag in nahe gelegene israelische Städte eingedrungen. Dabei töteten sie mehrere Menschen und verschleppten eine unbekannte Zahl Soldaten und Zivilisten, darunter laut Medien auch Kinder, in den Gazastreifen. Das israelische Militär begann daraufhin mit Gegenschlägen im Gazastreifen.
Der israelischen Armee zufolge wurden mehrere Hundert palästinensische Terroristen bei den Kämpfen getötet. Mehrere israelische Soldaten seien gefallen, teilte der Armeesprecher laut INews24 mit, darunter auch Kommandeure. Genauere Angaben machte er nicht. Insgesamt kamen in Israel nach Medienberichten mindestens 300 Menschen ums Leben. Rund 1590 Menschen seien verletzt. Auf palästinensischer Seite wurden mindestens 232 Menschen getötet und knapp 1700 verletzt, meldete das Gesundheitsministerium im Gazastreifen.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa/AFP
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