Die EU-Mitgliedsstaaten und das Europäische Parlament haben sich auf einen wichtigen Gesetzesentwurf zur Wiederherstellung der Natur geeinigt. Der Text verpflichtet die Mitgliedsländer dazu, bis 2030 Maßnahmen zur Wiederherstellung der Natur auf jeweils mindestens 20 Prozent der Land- und der Meeresfläche der EU umzusetzen, wie es in einer Erklärung des Europäischen Rates hieß. Der Gesetzesvorschlag wird nun dem Europäischen Parlament und den EU-Ländern zur endgültigen Genehmigung vorgelegt. Dieser Schritt ist in der Regel wegen vorher vereinbarter Abmachungen eine Formalität.
"Wir können stolz auf dieses historische Ergebnis sein, das ehrgeizige und für alle praktikable Regeln festlegt", erklärte Pascal Canfin, Vorsitzender des Umweltausschusses im Europäischen Parlament, bei X, ehemals Twitter.
Die spanische Ministerin für den ökologischen Wandel, Teresa Ribera Rodríguez, sagte, sie sei "stolz" auf das Gesetz, das "das erste seiner Art" sei. "Es wird uns helfen, die Biodiversität wieder herzustellen, die Natur für zukünftige Generationen zu erhalten und gleichzeitig den Klimawandel zu bekämpfen", sagte sie.
Aus EU-Daten geht hervor, dass mehr als 80 Prozent der natürlichen Lebensräume in Europa in einem schlechten Zustand sind. Der neue Gesetzentwurf sieht vor, dass die EU-Staaten bis 2030 Maßnahmen ergreifen, um 30 Prozent der Lebensräume in schlechtem Zustand wiederherzustellen, 60 Prozent bis 2040 und 90 Prozent bis 2050. Umweltschützer begrüßten die Einigung zu dem Gesetz, das eine zentrale Säule der Biodiversitätsstrategie der EU darstellt.
CO2-Speicherung erhöhen
Konkret müssten die EU-Regierungen dem Gesetzesvorschlag zufolge gezielte Maßnahmen ergreifen, um die natürlichen Lebensräume in mindestens zwei von drei genannten Bereichen zu verbessern: So sollen die Populationen der Wiesenschmetterlinge vermehrt, wieder Hecken auf landwirtschaftlichen Flächen eingeführt und die Kohlenstoffspeicherung in Böden gefördert werden.
Die größte Fraktion des Parlaments, die konservative Europäische Volkspartei (EVP), hatte den Vorschlag zuvor abgelehnt und kritisiert, dass der Text die Lebensmittelsicherheit in der EU gefährden und die Möglichkeiten zum Bau von Wind- und Wasserkraftanlagen einschränken würde. Am Donnerstag wies die EVP auf die "bemerkenswerten Verbesserungen" des "stark überarbeiteten" Textes hin, der nicht mehr die ursprünglich geforderte "Verpflichtung zur Renaturierung von zehn Prozent der landwirtschaftlichen Flächen" enthält.
Quelle: ntv.de, als/rts/AFP
Tags: