Meidinger verwies auf aktuelle Debatten in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen oder Schleswig-Holstein und verlangte "glasklare Zahlen" aus den Bildungsministerien. Es gebe weiterhin erhebliche Differenzen zwischen dem Eindruck von Elternvertretern und Verbänden sowie offiziellen Statistiken, "die möglichst gut ausschauen sollen".
Der Verbandschef geht aktuell davon aus, dass 6 bis 7 Prozent der Stunden an den Schulen de facto nicht erteilt werden - dies stehe im krassen Gegensatz zu Angaben von 1,7 Prozent Unterrichtsausfall wie zuletzt in NRW.
Internet macht Schulen transparent
"Als Vertretung kann ja auch gelten, dass ein Lehrer in der Aula für 150 Schüler die Hausaufgaben beaufsichtigt", sagte Meidinger, der selbst ein Gymnasium im bayerischen Deggendorf leitet. "Was sich aber zuletzt geändert hat: Die Eltern können oft online sehen, wo Stunden ausfallen, wo Unterricht vertreten wird. Das mag auch ein Grund dafür sein, dass die Unzufriedenheit so zunimmt. Es ist mehr Transparenz da. Und die lässt an den Statistiken zweifeln."
Nach Meidingers Worten macht jeder Lehrer im Schnitt drei Stunden pro Woche Mehrarbeit, "nur damit die Statistik unter Kontrolle bleibt". Das produziere viele Verlierer: "Die Schüler, denen Unterricht entgeht, und die Lehrer, auf deren Rücken dies ausgetragen wird." Der Philologenverband verlangt Abhilfe etwa durch "mobile und integrierte Reserven" von Lehrern, um Stundenausfall abfedern zu können.
Eine andere große Bildungsgewerkschaft, der Verband Bildung und Erziehung (VBE), fordert bundesweit einheitliche Maßstäbe. Denn derzeit definiere jedes Bundesland für sich, was als kompletter Unterrichtsausfall und was noch als Vertretungsunterricht gewertet werde.
Quelle: n-tv.de , shu/dpa
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