And the Loser 2023 is …

  27 Dezember 2023    Gelesen: 546
  And the Loser 2023 is …

Das Automobiljahr 2023 hat Höhen und Tiefen, Gewinner und Verlierer. Welche Märkte zeigen sich resilient, welche schwächeln? Welche(r) Autobauer kommt mit den schwierigen Marktbedingungen am besten klar – und wer fällt negativ auf und damit ab?

Spätestens seit der Erfindung der Olympischen Spiele vor rund 2800 Jahren zu Ehren der Götter liegen Wettbewerb und das Gewinnen-Wollen in den Genen des Menschen. Das gilt heute natürlich auch für den "Homo Oeconomicus". Statt "Schneller, höher, weiter" dreht sich bei ihm allerdings alles um mehr Wachstum bei Absatz, Gewinn, Marktanteil sowie um den Spitzenplatz im Ranking der großen und mächtigen Wettbewerber auf dem Markt.

Also heruntergebrochen auf die Automobilbranche: Wer ist der Gewinner des Autojahres 2023, wer hat verloren? Dieser Frage soll hier nachgegangen werden.

Ein Blick auf die Branche

Bereits die IAA Mobility im September 2023 in München zeigt eindrucksvoll: Gewinner des Jahres ist die chinesische Automobilindustrie, Verlierer dagegen die deutsche Autobranche. Die nackten Zahlen dazu, die die Vormachtstellung Chinas untermauern: Das Reich der Mitte ist der mit Abstand größte Produzent von Kraftfahrzeugen. Im Jahr 2022 wurden 23,8 Millionen PKW gefertigt, 2023 dürften es rund 26 Millionen werden, etwa 6 Millionen davon mit Elektroantrieb, was wiederum einen E-Auto-Weltmarktanteil von stolzen rund 60 Prozent entspricht.

Treibende Kraft für Chinas Autoindustrie ist dabei der heimische Markt: Insgesamt dürften 2023 gut 25 Millionen Neuzulassungen gezählt werden, was dann fast jedem dritten Neufahrzeug weltweit entspricht. Allein im Oktober wurden in China mehr als 2,46 Millionen neue Autos verkauft - mehr als in den USA und der EU zusammengenommen. Oder anders gesagt: In China wurden binnen eines Monats so viele Neuwagen abgesetzt wie in Deutschland fast in einem ganzen Jahr.

Dass Deutschland rein zahlenmäßig Chinas Autoabsatzmarkt hinterherfährt, ist aber nicht neu. Dass die deutsche Autobranche ihre technologisch innovative globale Vormachtstellung 2023 an China verloren hat, ist dagegen schon neu. China als Elektroauto-Weltmeister hat den alten Verbrenner-Weltmeister Deutschland überholt. China ist in Sachen Elektromobilität den deutschen Autobauern in allen Belangen überlegen: bei der Elektro- und Batterietechnologie, der Verfügbarkeit von Rohstoffen, den Produktionskosten und bei der Massenmotorisierung in Form kleinerer Elektroautos. All das hat die deutsche Autoindustrie nicht, sieht man von einigen exotischen hochpreisigen Premium-Elektroautos ab.

Und das Bedrohliche für die heimische Autoindustrie: In Deutschland wird die Produktion von Elektroautos heruntergefahren, werden Schichten abgebaut, stehen Bänder still. In China läuft die Produktion von E-Autos dagegen auf vollen Touren. Die Ausstellungen und Shows quellen über von Marken, Modellen und Besuchern. Etablierte Hersteller und Startups bringen immer neue Fahrzeuge und Varianten auf den Markt, mit denen sie auch nach Europa drängen.

Ein Blick auf die Hersteller

Betrachtet man die einzelnen Autohersteller, heißt der große Gewinner international: BYD. Der chinesische Senkrechtstarter mit dem bekannten Marketingslogan "Build Your Dreams" hat 2023 mit schätzungsweise etwa 1,9 Millionen reinen Elektroautos, sogenannte BEV, den Branchenpionier Tesla von der E-Spitze verdrängt. Da BYD auch noch Verbrenner baut, ist das Unternehmen inklusive Plug-in-Hybriden mit 2,4 Millionen Fahrzeugen bereits an den deutschen Premiumgranden BMW und Mercedes-Benz vorbeigezogen. Im November exportierte BYD erstmals mehr als 30.000 Elektroautos ins Ausland. Rekord. Im Gesamtjahr dürften es mehr als 200.000 Export-Einheiten werden, was wiederum eine Vervierfachung gegenüber 2022 darstellt. Wachstum außerhalb Chinas - und das mit Vehemenz! Den europäischen Markt hat BYD längst im Visier und will wie Tesla auch eigene Fahrzeuge hier bauen. Ob nun im Saarland oder in Ungarn, ist noch nicht endgültig geklärt.

Aber auch auf deutscher Seite gibt es einen Gewinner, gekürt vom Branchenblatt "Automobilwoche": BMW. Zum zweiten Mal nach 2021 ist der Münchner Konzern der "Gewinner des Jahres" in der Kategorie "Autohersteller des Jahres 2023". BMW-Chef Oliver Zipse sagte dazu: "Bei BMW gibt es Zukunft und Gegenwart aus einer Hand."

Dem ist nichts hinzuzufügen. Ach, doch: Die Verlierer hießen 2023 Tesla und Volkswagen. Der deutsche Branchenprimus, jahrzehntelang im Reich der Mitte das Maß der Dinge, verlor in China weiter an Boden.

Quelle: ntv.de


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