Satellitenfotos zeigen versenktes Kriegsschiff

  28 Dezember 2023    Gelesen: 783
  Satellitenfotos zeigen versenktes Kriegsschiff

Der ukrainische Angriff im Süden der Krim trifft die russische Schwarzmeerflotte härter als bislang bekannt. Zwei Tage nach dem Luftschlag enthüllen hochauflösende Satellitenbilder das ganze Ausmaß der Schäden. Das getroffene Kriegsschiff ist nicht "beschädigt", sondern zerstört.

Aufnahmen aus dem All bestätigen ukrainische Angaben: Bei dem Angriff auf den russisch besetzten Hafen von Feodossija im Süden der Krim ist es der ukrainischen Luftwaffe tatsächlich gelungen, das russische Kriegsschiff "Nowotscherkassk" zu versenken.

Am Tag nach dem Überraschungsschlag sind am Liegeplatz des knapp 113 Meter langen und 15 Meter breiten Landungsschiffs nur noch schwelende Trümmer zu erkennen, wie hochauflösende Satellitenbilder des US-Anbieters Maxar zeigen. Das Kriegsschiff ist gesunken und liegt auf Grund. Aus dem Hafenbecken ragen nahe des Kais nur noch die Brückenaufbauten aus dem Wasser.

Die Ukrainer hatten das angeblich mit Munition beladene Schiff in der Nacht auf den 26. Dezember aus der Luft angegriffen. In einer offenbar von langer Hand vorbereiteten Operation drangen ukrainische Kampfjets in der Nacht auf den 26. Dezember in den russisch kontrollierten Luftraum ein und feuerten Marschflugkörper Richtung Krim ab.

Mindestens eines dieser Geschosse erreichte sein Ziel. Die "Nowotscherkassk" wurde schwer getroffen, an Bord brach Feuer aus. Dabei geriet anscheinend auch die Landung in Brand. Schwere Folgeexplosionen erschütterten den Hafen, wie auf Videoaufnahmen aufgeschreckter Anwohner zu sehen war.

Kurz nach dem Volltreffer stieg über dem Hafen von Feodossija ein gewaltiger Feuerball auf und der Donnerknall einer enormen Explosion erschütterte die Umgebung. Bei der "Nowotscherkassk" handelt es sich um ein Spezialschiff der Ropucha-Klasse, das aufgrund seiner Bauweise als Militärfrachter, Truppentransporter oder Fähre eingesetzt werden kann.

Über eine Laderampe im Bug kann das schwer bewaffnete Kampfschiff Panzer oder Nachschub an der Küste absetzen. Die mit Kanonen, Startbehältern und Luftabwehrsystemen ausgestattete "Nowotscherkassk" verfügte zu diesem Zweck über einen geräumigen Laderaum, der in den Nachschubplanungen der russischen Invasionsarmee offenbar eine besondere Rolle spielte. Zum Zeitpunkt des Angriffs soll das Schiff Berichten zufolge große Mengen an Artilleriemunition und Kampfdrohnen geladen haben.

Schoigu muss Putin "Schäden" melden

Das russische Verteidigungsministerium räumte den ukrainischen Angriff weit hinter der Front am Morgen danach zwar ein, sprach zunächst aber nur von "Schäden" am Schiff. Die mittlerweile öffentlich verfügbaren Satellitenaufnahmen zeigen dagegen einen Totalverlust und legen zudem nahe, dass bei dem ukrainischen Präzisionsschlag womöglich auch weitere Schiffe und Anlagen im Hafen zerstört wurden.

Der Hafen von Feodossija liegt an der Südostküste der Krim weit hinter der Front tief im Hinterland der russisch besetzten Gebiete. Die nächstgelegenen ukrainisch gehaltenen Regionen bei Cherson oder Saporischschja sind in der Luftlinie rund 280 Kilometer entfernt. Dazwischen befinden sich mehrere aktive russische Kampfverbände.

Russisches Radar überlistet?

Noch unklar ist, wie es den Ukrainern gelingen konnte, die russische Luftverteidigung zu überwinden. Auf der Krim liegen Dutzende russische Militärstützpunkte, Munitionsdepots und auch russische Luftwaffenbasen mit Radarsystemen und Raketenabwehrstellungen. Kriegsschiffe wie die "Nowotscherkassk" verfügen zudem über eigene Radar- und Waffensysteme zur Fliegerabwehr.

Für das russische Militär dürfte der Angriff auf Feodossija mit Sicherheit noch Folgen haben. Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu habe Präsident Wladimir Putin umgehend über den Schlag gegen das Schiff und die Schäden an der "Nowotscherkassk" informiert, erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow - ohne näher auf Details einzugehen.

Die Versenkung der "Nowotscherkassk" ist ein schwerer Schlag und könnte für die russische Strategie auf der Krim mehr als nur symbolischen Wirkung entfalten: Der Luftschlag zeigt, dass russische Kriegsschiffe in allen Häfen der Krim - nicht nur in Sewastopol und Kertsch - innerhalb der Schlagdistanz der Ukrainer liegen. Damit müssen die russischen Kriegspläne auf der Krim mitsamt aller Nachschubplanungen neu ausgerichtet werden.

Quelle: ntv.de


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