Im russischen Militär dienen mehr als 640.000 Zeitsoldaten

  28 Dezember 2023    Gelesen: 484
  Im russischen Militär dienen mehr als 640.000 Zeitsoldaten

Seit dem Angriff auf die Ukraine hat Russlands Präsident Putin nicht nur die Zahl der Soldaten erhöht, sondern lockt auch Tausende Freiwillige an die Front. Jetzt kommen erstmals konkrete Zahlen aus Moskau zu seinen Zeitsoldaten. Derweil kämpft die Ukraine mit Personalproblemen an der Front.

Das russische Militär hat eigenen Angaben zufolge mehr als 640.000 Zeitsoldaten unter Vertrag. Das geht aus Dokumenten des Verteidigungsministeriums hervor, welche das Internetportal RBK zitierte. Es ist das erste Mal seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, dass das Ministerium in Moskau die genaue Zahl Zeitsoldaten in den eigenen Reihen benennt.

Am 1. Dezember hatte Russlands Präsident Wladimir Putin per Dekret angeordnet, die Zahl der Soldaten beim russischen Militär um 170.000 auf insgesamt 1,32 Millionen zu erhöhen. Das war bereits die zweite Anhebung seit Kriegsbeginn, nachdem er erst im Sommer 2022 eine Vergrößerung der russischen Streitkräfte auf 1,15 Millionen Mann befohlen hatte. Das Verteidigungsministerium erklärte, dass die Vergrößerung der Armee durch das Anwerben von Freiwilligen für einen Dienst auf Zeit erfolgen soll.

Bei seiner Jahrespressekonferenz vor zwei Wochen hatte Putin mitgeteilt, dass in diesem Jahr knapp eine halbe Million Freiwilliger einen Vertrag als Zeitsoldat abgeschlossen hätten. Für seinen Angriffskrieg in der Ukraine hatte der Kremlchef zudem im Herbst 2022 rund 300.000 Männer bei einer Teilmobilmachung zwangsrekrutiert.

Ukrainer flüchten vor Kriegsdienst

Derweil macht der Ukraine ein Mangel an Soldaten zu schaffen. Seit Monaten fordern die Kommandeure der mit westlichen Waffen ausgerüsteten Streitkräfte mehr Personal für den Fronteinsatz. Von einem Bedarf von 450.000 bis 500.000 zusätzlichen Soldaten ist die Rede. Aber neben den Kosten, die laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei etwa 500 Milliarden Hrywnja (12,2 Milliarden Euro) liegen und erst noch aufgebracht werden müssen, gibt es auch ein Motivationsproblem.

Zu Tausenden versuchen ukrainische Männer, sich dem Kriegsdienst durch Flucht ins Ausland zu entziehen. Die Kontrollen an den Grenzen sind streng, Beamte durchsuchen Autos und reißen Verkleidungen in Zügen auf. Immer wieder werden auch an der grünen Grenze nach Rumänien Männer aufgegriffen. Bekannt sind zudem viele Fälle, in denen sich Wehrpflichtige in Musterungsstellen mit Schmiergeldern vom Dienst freikaufen.

So muss Selenskyj für das dritte Kriegsjahr nicht nur angesichts bröckelnder finanzieller Unterstützung durch die westlichen Verbündeten bangen - trotz der dort schwindenden Reserven bittet er eindringlich um Waffen und Munition. Vor allem erwartet die eigene Militärführung von ihm eine Lösung des Personalproblems. Täglich gibt es viele Tote und Verletzte, Tausende ukrainische Soldaten sind in Gefangenschaft.

Quelle: ntv.de, hny/dpa


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