So fährt der Ford Tourneo Custom vor

  09 Januar 2024    Gelesen: 659
  So fährt der Ford Tourneo Custom vor

Er steht in der Zulassungsstatistik ganz oben, doch im Bewusstsein ist er meist hintendran: Wenn Ford jetzt den neuen Transit als PKW-Version Tourneo Custom bringt, soll sich das ändern - klappt es auch?

Für Familien mit besonders großem Platzbedarf gibt es bei uns eigentlich nur zwei Alternativen: den VW Bus und die Mercedes V-Klasse. Zwar finden sich solche Modelle an der Nahtstelle zwischen Großraumlimousine und Kleinbus noch bei bald einem Dutzend weiterer Hersteller. Doch ins Bewusstsein der Kundschaft haben es Autos wie der Opel Movano, der Hyundai Staria oder der Fiat Ducato kaum geschafft. Und keinen wurmt das so sehr wie Ford.

Schließlich ist deren Transit traditionell der Marktführer in Europa - und buhlt deshalb jetzt noch einmal verstärkt um Beachtung: Wenn nun die nächste Generation an den Start geht, dann wendet sich Ford nicht nur an Firmenkunden, die für 42.305 Euro aufwärts den Transit Custom kaufen sollen. Sondern hat mit dem mindestens 50.902 Euro teuren Tourneo Custom mehr denn je Familien im Blick.

Neue Plattform mit mehr Komfort

Dafür hat Ford den Transit auf eine neue Plattform gestellt. Die ist ein paar Zentner leichter als bisher. Und sie bietet ein komfortableres Fahrwerk mit größerem Radstand und Einzelrad-Aufhängung an der Hinterachse.

Zwar hat die Nutzlast von maximal 1,3 Tonnen nach wie vor höchste Priorität, doch federt der Transit jetzt in der PKW-Version spürbar weicher, rollt entspannter dahin und dröhnt nicht mehr so laut wie der Vorgänger. Dazu gibt es für den in zwei Längen bis zu 5,45 Metern erhältlichen Kleinbus ein frisches Design, das etwas mehr Eleganz ausstrahlt und zudem mehr Effizienz im Windkanal bietet.

Wohnlicher für Fahrer und Passagiere

Vor allem aber wurde die Kabine aufgemöbelt, die Materialauswahl verfeinert und das Bediensystem modernisiert: Es gibt jetzt digitale Instrumente und daneben einen großen Touchscreen. Auf dem läuft der gleiche Mix aus Sprachsteuerung und Fingerzeigen, aus Apps und fest installierten Anwendungen wie etwa im Mustang Mach-E - ein 5G-Modem und Amazons Sprachassistent Alexa inklusive.

Und es gibt Ablagen ohne Ende. Weil der Wagen wahlweise Arbeits- oder Wohnzimmer, immer aber irgendwie Lebensraum ist, haben die Entwickler jede noch so kleine Ecke in der Kabine sinnvoll genutzt. Die Türtaschen erinnern deshalb an Hochregale, das Handschuhfach schluckt nun auch A4-Ordner und das Lenkrad kann im Stand mit zwei Handgriffen zum Klapptisch werden.

Wohnlich geht es auch hinten weiter: Ford bietet den Tourneo mit zwei oder drei Sitzreihen und bis zu neun Plätzen an. Diese sind variabler denn je gestaltet: Verschieben, versetzen, drehen oder ganz ausbauen - die Einzel- oder Doppelsitze im Fond bieten reichlich Optionen zum Stühlerücken und obendrein mehr Beinfreiheit als in jedem anderen Ford.

Zudem sind nahezu alle Beschränkungen beim Einkaufen und für das Reisegepäck aufgehoben: Selbst bei voller Bestuhlung bleibt mehr Platz als im seligen Mondeo Turnier. Und wenn alle Sitze ausgebaut sind, fasst der Tourneo im besten Fall mehr als fünf Kubikmeter.

Außerdem macht sich das Bemühen um PKW-Ambiente auch hier bemerkbar: Nicht umsonst haben die Entwickler hinten ebenfalls mehr Ablagen eingebaut und mehr Lademöglichkeiten für die Smartphones. Für den guten Ton sorgt eine Soundanlage von B&O und unter dem größten Glasdach in der Ford-Palette kann jeder einen Platz an der Sonne haben.

Beim Antrieb auf dem Weg in die neue Zeit

Auch unter der Haube tut sich was: Am Diesel führt in dieser Klasse zwar auch weiter kein Weg vorbei. Und Ford bietet seinen 2,0 Liter großen Vierzylinder gleich in drei Leistungsstufen mit 100 kW/136 PS, 110 kW/150 PS und 125 kW/170 PS an. So kommen zumindest in der Topversion trotz der etwas knurrigen Geräuschkulisse fast PKW-Gefühle auf. Und immerhin beschleunigt der Tourneo dann mit bis zu 390 Nm entsprechend flott.

Doch im Frühjahr macht Ford mit einem 171 kW/233 PS starken Plug-in-Hybrid einen ersten, dank 12 kWh-Akku immerhin 52 Kilometer großen Schritt in die Zukunft. Und ab dem Sommer gibt es einen E-Transit. Der fährt mit einer E-Maschine (160 kW/218 PS) und einer 64-kWh-Batterie bis zu 325 Kilometer weit, und drückt nicht ganz so aufs Klimagewissen wie der Diesel. Dieser verbraucht in der stärksten Version immerhin 8,0 Liter (CO2-Ausstoß: 209 g/km).

Fazit: Eine gute Wahl - selbst für VW

Er ist praktisch wie eh und je und hat als Tourneo Custom deutlich dazu gewonnen: Moderne Anzeigen und Assistenten, mehr Finesse im Innenraum, mehr Variabilität und Platz ohne Ende machen den Bus von Ford nicht nur für Firmen und Fuhrunternehmer zu einer guten Wahl, sondern vor allem für Familien.

Dass der Ford eine gute Wahl ist, hat mittlerweile auch sein wichtigster Konkurrent VW begriffen und macht mit den Kölnern nun gemeinsame Sache: Die nächste Generation des VW Transporters basiert deshalb auf den Transit.

Quelle: ntv.de, Thomas Geiger, dpa


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