Viele Menschen in Frankreich und auch im Ausland hatte der Bericht über die beiden Männer gerührt . Flamant wollte dem Obdachlosen Aucant, 37, seine Bäckerei in der ostfranzösischen Stadt zum symbolischen Preis von nur einem Euro überlassen, also ungefähr zum Preis eines Baguettes - aus Dankbarkeit.
Ende vergangenen Jahres hatte Flamant, 62, dem Obdachlosen wochenlang vor seinem Laden jeden Morgen einen Kaffee und ein Croissant ausgegeben. Dann erlitt der Bäcker im Dezember plötzlich wegen eines kaputten Ofens eine lebensgefährliche Kohlenmonoxidvergiftung. Es war Aucant, der den Notarzt rief.
Zwölf Tage später kam Flamant aus dem Krankenhaus und machte ihm ein besonderes Angebot: Er wollte ihn in das Bäckereihandwerk einführen und ihm später seine Bäckerei überlassen, für die er bereits seit zwei Jahren vergeblich einen Nachfolger suchte. Der Mann von der Straße rasierte sich seine Dreadlocks ab und gab an, dass ihn der frühe Arbeitsbeginn nicht weiter störe. Journalisten gegenüber war Flamant voll des Lobes über den Obdachlosen - bis jetzt.
Nach einer heftigen Auseinandersetzung feuerte Flamant seinen Lehrling, kurz bevor der Vertrag zur Übergabe der Bäckerei unterschriftsreif war. Aucant habe eine Journalistin am Telefon beschimpft, sagte der Bäcker. "Als er aufgelegt hat, habe ich ihm erklärt, dass man so nicht mit einer Frau spricht. Da hat er angefangen mich zu beleidigen, also habe ich ihm gesagt, er soll seine Koffer packen."
Als Entschuldigung habe Aucant vorgebracht, der "Druck der Medien" sei zu groß geworden, sagte der Bäcker. "Aber das entschuldigt nicht alles, und ich hatte ihn schon verwarnt."
Aucant selbst hat sich zu dem Zwischenfall bisher nicht geäußert. Er sagte französischen Medien lediglich, dass er die Stadt nun verlassen und "alles vergessen" wolle.
Quelle : spiegel.de
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