GSG9-Razzia gegen Rechte in Freital

  19 April 2016    Gelesen: 890
GSG9-Razzia gegen Rechte in Freital
Ihnen werden Angriffe auf Asylbewerberheime und ein alternatives Wohnprojekt vorgeworfen. Nun geht die Spezialeinheit GSG9 gegen mutmaßliche Rechtsterroristen im sächsischen Freital vor. Mehrere Menschen werden festgenommen.
Bundesanwaltschaft und Bundeskriminalamt haben offenbar Wohnungen und Häuser im sächsischen Freital durchsucht. Das berichtet "Spiegel Online". Demnach wurden dabei fünf Menschen festgenommen. Ihnen werde unter anderem die Bildung einer rechtsterroristischen Vereinigung, schwere Körperverletzung und versuchter Mord vorgeworfen. An dem Einsatz war die GSG9, die Antiterroreinheit der Bundespolizei, beteiligt.

Das für Extremismus zuständige Operative Abwehrzentrum (OAZ) der Polizei in Leipzig bestätigte, dass es einen Einsatz in Freital gegeben habe, verwies aber ebenso wie das Bundeskriminalamt an die Bundesanwaltschaft. Eine Stellungnahme der Karlsruher Behörde war zunächst nicht zu erhalten.

Die Gruppe soll unter anderem im vergangenen Herbst Asylbewerberheime in Freital und ein alternatives Wohnprojekt in Dresden mit Steinen und Feuerwerkskörpern angegriffen haben. Laut "Spiegel" handelt es sich bei den Festgenommenen um Justin S., Rico K., Maria K., Sebastian W., und Maik S. Sie sind zwischen 18 und 39 Jahren alt.

Bei den Durchsuchungen wurden demnach Hunderte Feuerwerkskörper aus Osteuropa gefunden. Die mutmaßlichen Rädelsführer der Bande sind nach Erkenntnissen der Ermittler Timo S. und Patrick F., die schon seit einiger Zeit in Untersuchungshaft sitzen.

Sprengstoff- und Buttersäure-Anschlag

Erst vor wenigen Tagen hatte die Bundesanwaltschaft in Freital gegen Mitglieder einer rechtsextremen Bürgerwehr Ermittlungen wegen Terrorverdachts aufgenommen. Sie würden verdächtigt, eine terroristische Vereinigung gebildet zu haben, bestätigte eine Sprecherin. Es geht demnach um die "Bürgerwehr FTL/360". Ermittelt wird gegen fünf Männer und eine Frau. Sie sollen Flüchtlingsunterkünfte sowie Unterstützer von Asylbewerbern angegriffen haben.

Neben den Angriffen auf Asylunterkünfte und das alternative Wohnprojekt werden ihnen auch Angriffe auf ein Parteibüro der Linken sowie ein Sprengstoffanschlag auf das Auto eines Freitaler Stadtrats vorgeworfen.

Im vergangenen Sommer hatten in Freital wochenlang Fremdenfeinde vor einem Flüchtlingsheim in einem ehemaligen Hotel demonstriert. Immer wieder kam es zu Angriffen und Anschlägen auf Asylbewerber und ihre Unterstützer. Anfang November und zuletzt im März waren bei zahlreichen Razzien in Wohnungen in Freital und Dresden Sprengmittel und Nazi-Devotionalien gefunden worden. Auch Computer wurden sichergestellt.

Quelle: n-tv.de , mli/dpa/AFP

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