Kreml spricht direkt von einem Krieg gegen den Westen

  15 Februar 2024    Gelesen: 522
  Kreml spricht direkt von einem Krieg gegen den Westen

Europäische Politiker und Experten warnen vor einem möglichen russischen Angriff auf ein NATO-Land, sollte Russland die Ukraine unterwerfen. Kremlchef Putin beteuert zwar, kein Interesse daran zu haben. Doch sein Sprecher sieht Russland heute schon in einem Krieg mit dem Westen.

Fast zwei Jahre nach dem russischen Angriff auf die Ukraine sieht sich Moskau nach Worten von Kremlsprecher Dmitri Peskow in einem Krieg mit der gesamten westlichen Welt. Das sagte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin russischen Agenturberichten zufolge. "Die militärische Spezialoperation hat als Operation gegen die Ukraine begonnen", wurde Peskow zitiert. "Mit der Zeit hat sie die Form eines Krieges gegen den kollektiven Westen angenommen." Er sprach von einem Krieg, in den die westlichen Länder mit den USA an der Spitze direkt verwickelt seien. Dies bedeute, dass die militärische Spezialoperation - wie Moskau den Angriffskrieg gegen die Ukraine offiziell nennt - länger dauern werde als erwartet. "Aber es ändert am Lauf der Dinge nichts", sagte Peskow den Angaben nach.

Kremlchef Putin hat vor fast zwei Jahren am 24. Februar 2022 einen großangelegten Einmarsch in die Ukraine befohlen, um das Nachbarland unter russische Kontrolle zu bringen. Die Ukraine wehrt sich nach Kräften und ist dabei auf Rüstungs- und Finanzhilfe der europäischen Staaten, der USA und anderer demokratischer Länder weltweit angewiesen. Auch Putin deutet den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine oft als Konflikt, in dem Russland sich gegen die westliche Welt verteidigen müsse.

Europäische Verteidigungspolitiker und Sicherheitsexperten warnen immer wieder vor einem möglichen Angriff Russlands auf die NATO, sollte Putins Armee in der Ukraine Erfolg haben. "Wenn Putin diesen Krieg gewinnt und die Ukraine besetzt, steigt natürlich auch die Gefahr für das Bündnisgebiet", hatte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius im Januar dem "Tagesspiegel" gesagt. Zwar halte er einen Angriff in naher Zukunft für unwahrscheinlich. Aber "unsere Experten rechnen mit einem Zeitraum von fünf bis acht Jahren, in denen das möglich sein könnte", erklärte der Minister.

Auch der estnische Geheimdienst geht davon aus, dass das Bündnis "innerhalb des nächsten Jahrzehnts mit einer Massenarmee sowjetischen Typs konfrontiert sein wird", hieß es im Jahresbericht des Auslandsnachrichtendienstes des baltischen EU- und NATO-Landes, der am Dienstag in Tallinn vorgestellt wurde. Die russische Armee sei der der NATO zwar technologisch unterlegen, stelle aber "aufgrund ihrer Größe, Feuerkraft und Reserven eine erhebliche Bedrohung dar".

Putin hatte zuletzt einen Angriff auf die NATO-Länder Polen und Lettland ausgeschlossen. "Wir haben kein Interesse an Polen, Lettland oder irgendwo sonst", sagte er in einem Interview mit dem rechten US-Moderator Tucker Carlson vergangene Woche.

Quelle: ntv.de, uzh/dpa


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