Es ist gerade einmal 20 Jahre her, dass BYD seinen Eintritt in die Autobranche verkündete. Wenig später, 2008, stellte der chinesische Konzern, im Ursprung ein Batteriehersteller, sein erstes Modell mit Plug-in-Hybrid vor, den F3DM. Zwei Jahre danach ging Mercedes mit BYD ein Joint Venture ein. Zusammen gründete man die EV-Marke Denza.
BYD, kurz für Build Your Dreams, gilt in China als äußerst fortschrittlich und erfolgreich, hat eine Vielzahl von Modellen und diverse Marken unter einem Dach. Technik und Design kommen gut an. Für Letzteres zeichnet übrigens der ehemalige Audi-Mann Wolfgang Egger verantwortlich.
2022 entschloss sich BYD, künftig keine Modelle mehr mit reinem Verbrennungsmotor anzubieten, sondern nur noch welche mit E- oder Plug-in-Hybrid-Antrieb (PHEV). Mittlerweile hat sich der Konzern nicht nur unter die Top Ten der größten Automobilhersteller geschoben und ist weltweit die Nummer eins, was die Produktion von New Energy Vehicles (NEV) betrifft, sondern konnte im vierten Quartal des letzten Jahres mit über einer halben Million verkaufter E-Autos auch Tesla vom Thron stoßen.
Selbstbewusste Präsentation
Entsprechend selbstbewusst gibt man sich bei der Präsentation des sechsten BYD-Modells für den europäischen Markt. Der Seal U (das U steht für Utility) ist ein 4,79 Meter langes Mittelklasse-SUV und soll im März in den Handel gehen. Versprochen werden bis zu 500 Kilometer Reichweite. In China heißt der Seal U Song Plus und ist Bestseller der Marke. Über 40.000 Einheiten gehen monatlich in Kundenhand.
Mitgezählt werden hier allerdings die Versionen mit Plug-in-Hybrid. Genau diese will BYD dieses Jahr auch in ausgewählten Ländern in Europa anbieten. "Besonders dort, wo die Ladeinfrastruktur noch sehr lückenhaft ist", sagt Marketing-Chefin Penny Peng. Gemeint sind hier vor allem einige östliche europäische Länder. Der Seal U DM-i soll eine elektrische Reichweite von über 100 Kilometern ermöglichen, kann also in den meisten Alltagssituationen wie ein reines Stromauto bewegt werden.
Zeigen wird BYD das Modell Anfang März auf dem Genfer Autosalon (26. Februar bis 3. März). Mit im Gepäck haben die Chinesen neben dem bisherigen Europa-Line-up (Han, Tang, Atto 3, Dolphin und Seal) auch ein Modell von Denza, den N7. Kommt es beim Publikum an, wird BYD ab 2025 in Europa Denza als Premium-Marke positionieren. Bei der Karosserieform handelt es sich ein Crossover-Modell. Diskutiert wird ebenso, den in China sehr erfolgreichen Denza D9, einen Luxus-Van, eventuell nach Europa zu holen, gedacht vorwiegend als Shuttle-Fahrzeug für Hotel und VIP-Services.
Ausgeschlossen ist nicht einmal ein Super-Offroader im Stile eines Land Rover Defender. Im Reich der Mitte läuft er unter dem Namen Yang Wang U8, basiert auf einer ultramodernen Plattform (e hoch 4) mit vier individuell steuerbaren Elektromotoren (zusammen rund 1.000 PS) und ist damit in der Lage, 360 Grad "auf dem Teller" zu drehen. Zeigen will BYD diese Show-Einlage ebenfalls in Genf.
Erste PKW-Fabrik in Europa entsteht - in Ungarn
Unterhalb des kompakten SUV Atto 3 (Länge 4,46 Meter) soll BYD planen, 2025 ein weiteres SUV nach Europa zu schicken, den Atto 2. In China läuft das Modell (Länge 4,29 Meter) unter dem Namen Yuan Up und basiert ebenfalls auf der modernen e-Plattform 3.0. Zur Wahl stehen vermutlich 32 und 45 kWh an Batteriekapazität. Letztere würde knapp 400 Kilometer Reichweite ermöglichen.
Frühestens 2026 dürften die Chinesen dann ihre erste PKW-Fabrik in Europa fertiggestellt haben. Sie steht in Szeged in Ungarn. Gut möglich, dass hier dann die Nachfolgemodelle von Dolphin und Seagull produziert werden. Bei Letzterem handelt es sich um ein elektrisches City-Car, das den Low-Budget-Produkten von Stellantis, Dacia und Volkswagen Konkurrenz machen soll.
Quelle: ntv.de, Michael Specht, sp-x
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