EU sieht Türkei-Deal auf gutem Weg

  21 April 2016    Gelesen: 485
EU sieht Türkei-Deal auf gutem Weg
Die Türkei nimmt Flüchtlinge aus der EU zurück. Im Gegenzug soll die Visa-Pflicht für türkische Bürger entfallen. So haben es Brüssel und Ankara verabredet. Weil die EU-Kommission erste Fortschritte feststellt, will sie schon bald über die Visa entscheiden.
Die EU-Kommission will Anfang Mai entscheiden, ob sie die bis Juni geplante Aufhebung des Visa-Zwangs für türkische Bürger empfiehlt. Die Behörde kündigte an, am 4. Mai einen Fortschrittsbericht zu den Gesprächen mit Ankara in der Frage vorzulegen. Wenn die Türkei bis dahin die notwendigen Voraussetzungen geschaffen habe, werde die Kommission auch einen Gesetzgebungsvorschlag zur Aufhebung der Visa-Pflicht veröffentlichen.

Die EU hatte Ankara im März im Gegenzug für die Rücknahme von Flüchtlingen aus Griechenland zugesagt, die Visa-Pflicht bis spätestens Ende Juni aufzuheben. Wie die Kommission erklärte, müsste die Türkei dazu bis Ende April die notwendigen Voraussetzungen erfüllen.

Widerstand gegen Zugeständnisse

Mehrere EU-Länder haben Vorbehalte gegen eine uneingeschränkte Visa-Freiheit für die Türkei. EU-Diplomaten zufolge könnte bei ihr, aber auch im Falle der Ukraine, Georgiens und des Kosovos, ein "Schutzmechanismus" eingebaut werden. Der könnte greifen, wenn es "zu einem enormen Zufluss von Personen aus diesen Ländern kommt".

Der Vorsitzende der CDU/CSU-Abgeordneten im EU-Parlament, Herbert Reul, sagte der "Bild"-Zeitung, die Visa-Liberalisierung für die Türkei sorge "für erhebliche Bauchschmerzen". Ankara müsse sich beeilen, um die Bedingungen zu erfüllen: "Die Zeit läuft ab".

Weitere Anstrengungen gefordert

In ihrem ersten Bericht nach der Rücknahmevereinbarung für Flüchtlinge von den griechischen Inseln sprach die Kommission unterdessen von "guten Fortschritten" bei der Umsetzung. Die Zahlen von Flüchtlingen, die auf illegalen Wegen über die Türkei nach Griechenland kämen, sei "deutlich zurückgegangen". Der Vize-Präsident der Kommission, Frans Timmermans, sagte, "die Botschaft dringt durch, dass es die falsche Entscheidung ist, sich Schleusern anzuvertrauen".

Weitere Anstrengungen, das Abkommen zu einem dauerhaften Erfolg zu machen, seien aber notwendig, erklärte die Kommission. Brüssel verwies dabei einerseits auf die Rückführung der Flüchtlinge in die Türkei. Hier müsse Ankara "sicherstellen, dass diejenigen, die internationalen Schutz brauchen", diesen auch erhielten.

Gleichzeitig müsse die EU an ihrer Zusage arbeiten, für jeden aus Griechenland abgeschobenen Syrer einen anderen syrischen Flüchtling aus der Türkei auf legalem Wege aufzunehmen. Hierfür fehlten noch Zusagen aus den EU-Mitgliedstaaten. In die Türkei zurückgebracht wurden laut Kommission bisher 325 Flüchtlinge. Legal in die EU aus der Türkei einreisen durften 103 Syrer.

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