Das Verkehrsministerium, das derzeit rund 60 Diesel-Pkw verschiedener Autobauer untersucht, geht dabei Hinweisen eines Informanten nach. Diese Woche mussten Verantwortliche von Bosch im Ministerium zu den Vorwürfen Stellung nehmen. Das Unternehmen möchte sich "wegen sensibler rechtlicher Rahmenbedingungen" nicht äußern.
Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) wird dessen ungeachtet am Freitag eine Untersuchung veröffentlichen, die er nach Bekanntwerden der VW-Abgasaffäre in Auftrag gegeben hatte (mehr dazu später auf SPIEGEL ONLINE). Darin wird VW vorgeworfen, illegale Abschalteinrichtungen in seinen Dieselmodellen verwendet zu haben.
Auch BMW, Opel und Mercedes schalten ab
Die anderen Hersteller hätten eine Software verwendet, die bei Unterschreitung bestimmter Außentemperaturen angeblich zum Schutz des Motors die Reinigung giftiger Stickoxidabgase abstellt. Bei BMW- und Mercedes-Modellen sollen die Systeme bei rund 10 Grad gestoppt worden sein, bei Opel bereits bei 17 Grad, was die Hersteller für zulässig halten.
Nach entsprechender EU-Verordnung ist es allerdings illegal, wenn eine Abschalteinrichtung "die Temperatur ermittelt", um die Funktion eines "Emissionskontrollsystems zu deaktivieren". Der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Jürgen Resch, hält diese Praxis der Autokonzerne für "vorsätzliche Körperverletzung mit Todesfolge" und verweist darauf, dass die Europäische Umweltagentur Stickoxide in der Atemluft für den vorzeitigen Tod von Tausenden Menschen pro Jahr verantwortlich macht.
Tags: