E-Bike-Transport mit dem Auto - Tipps für eine sichere Fahrt

  14 Juni 2024    Gelesen: 884
  E-Bike-Transport mit dem Auto - Tipps für eine sichere Fahrt

Eigentlich lassen sich Fahrräder relativ einfach per Fahrradträger mit dem Auto transportieren. Bei E-Bikes ist das schwieriger - Gewicht und Größe spielen eine entscheidende Rolle. Doch was gilt es zu beachten? Und warum raten Experten vom Dachtransport ab?

Millionen Deutsche sind inzwischen vom konventionell angetriebenen Fahrrad auf das Pedelec umgestiegen. Nicht wenige nehmen den elektrisch unterstützten Drahtesel mit in den Urlaub. Dank eingebautem Rückenwind lässt sich die Landschaft auf ausgedehnten Touren besonders leicht erkunden und genießen. Zumal die steife Brise auf dem Deich oder der steile Anstieg im Gebirge ihren Schrecken verlieren. Mit dem E-Bike können auch Senioren trotz mäßiger Fitness noch längere Strecken zurücklegen.

Heckträger an der Anhängerkupplung

Der Transport im Auto gestaltet sich dagegen nicht immer unkompliziert. Das liegt unter anderem am vergleichsweisen hohen Gewicht der Einspur-Stromer. Pedelecs schleppen wegen des Akkus und des Elektromotors sowie des massiven Rahmens oft viele zusätzliche Kilos mit sich herum. Schon zwei Exemplare können leicht die Zentner-Grenze überschreiten.

Da für den Fahrradtransport häufig Heckträger an der Anhängerkupplung verwendet werden, überschreiten dann schon zwei Pedelecs die Stützlast mancher Anhängerkupplungen, die meist zwischen 50 und 100 Kilogramm liegt. Neben den Fahrrädern selbst ist bei der Berechnung der Zuladung auch das Gewicht des Trägers zu berücksichtigen. Darüber hinaus sind grundsätzlich die Belastungsgrenzen des Trägers zu beachten. Eventuell empfiehlt sich eine Neuanschaffung, da mittlerweile eine Reihe von Fahrradträgern speziell für den Transport von E-Bikes angeboten werden.

Gepäckträger an der Heckklappe

Wer den Hecktransport bevorzugt, aber keine Anhängerkupplung hat, kann auch Gepäckträger an der Heckklappe befestigen - das geht aber nicht bei allen Fahrzeugen. Vor dem Kauf sollte man deshalb unbedingt die Bedienungsanleitung lesen. Bei ungeschickter Montage kann der Lack zerkratzt werden. Erhöhte Windgeräusche und ein oft umständlicher Zugang zum Kofferraum sind weitere Nachteile.

Transport auf dem Dach

Beim alternativen Transport auf dem Dach ist ebenfalls auf das Gewicht zu achten. In der Regel sind 75 Kilogramm inklusive Trägersystem erlaubt. Das Allianz Zentrum für Technik (AZT) rät jedoch grundsätzlich vom Dachtransport von Pedelecs ab, denn wie ein 2015 durchgeführter Crashtest mit E-Bikes auf einem Dachträger zeigte, lösten sich die Pedelecs aufgrund ihres hohen Gewichts beim Aufprall aus der Halterung.

Auch beim Ausweichen oder Überfahren von Unebenheiten zeigten Dachsysteme, dass sie schneller an ihre Grenzen stoßen als beispielsweise Heckträger. Wem es zu heikel ist, E-Bikes hoch auf dem Dach zu transportieren, kann sich alternativ nach einem Dachträger für den liegenden Transport umsehen. Diese Dachtransportvariante bieten zudem aerodynamische Vorteile. Grundsätzlich führt der Dachtransport jedoch zu höheren Kraftstoffverbräuchen.

Transport mit oder ohne Akku?

Werden die Gewichtsgrenzen beim Transport von Pedelecs nur geringfügig überschritten, kann es oft ausreichen, die schweren Akkus einfach auszubauen. Aus Sicherheitsgründen ist es ohnehin besser, diese im Fahrzeuginnenraum zu transportieren, da sie dort besser vor mechanischen Stößen oder Hitze geschützt sind, sofern sie in gepolsterten Transporttaschen oder -kartons entsprechend sicher verstaut werden.

Fällt eine Batterie beim Transport herunter oder wird sie beispielsweise bei einem Unfall beschädigt, kann sie zur Gefahr werden. Insbesondere von Lithium-Ionen-Akkus geht dann eine erhöhte Brandgefahr aus, weshalb Stromspeicher mit defekter Außenhülle besser nicht in geschlossenen Räumen aufbewahrt werden sollten.

Die Dekra weist darauf hin, dass unter Umständen Elektrolytflüssigkeit austreten und die Haut reizen kann. Weist die Hülle einer Antriebsbatterie Beschädigungen auf, sollte sie vom Fahrradhändler überprüft werden. Dieser kann den möglicherweise defekten Stromspeicher auch gleich fachgerecht entsorgen, denn E-Bike-Akkus gehören auf keinen Fall in den Hausmüll. Batterien unterliegen grundsätzlich dem Gefahrgutrecht.

Elektronische Komponenten vor Nässe schützen

Beim Transport von Pedelecs empfiehlt es sich, neben dem Akku auch das Display des Bordcomputers abzunehmen und geschützt im Fahrzeuginnenraum zu transportieren. Wurden Display und Akku entfernt, sollten die dann freiliegenden Anschlusskontakte am Pedelec zusätzlich vor Schmutz und Feuchtigkeit geschützt werden. Hier reicht ein Stück Plastikfolie, das allerdings so befestigt werden sollte, dass es auch dem Fahrtwind standhält.

Der Pedelec-Antriebsspezialist Bosch empfiehlt zudem, beim E-Bike-Transport auch die Motoreinheit vor äußeren Einflüssen zu schützen. So kann bei Regenfahrten durch die Luftverwirbelungen hinter dem Fahrzeug viel Wasser auf die Antriebseinheit einwirken. Hierfür werden im Fachhandel spezielle, wasserabweisende Transporthüllen angeboten.

Werden Display und Akku für den Transport ausgebaut, erhöht dies gleichzeitig den Diebstahlschutz. Grundsätzlich sollte auch das Fahrrad selbst mit einem Schloss gegen den Zugriff von Langfingern gesichert werden, sofern der Fahrradträger nicht selbst über ein Sicherheitsschloss für die bei Dieben gefragte Ladung verfügt.

Transport im Innen- oder Gepäckraum

Werden Fahrräder im Kofferraum verstaut, gelten diese Einschränkungen nicht. Kombis, Vans oder SUVs sind häufig gut geeignet, um Fahrräder im Gepäckraum zu transportieren. Dazu muss in der Regel das Vorderrad demontiert werden. Als Zubehör gibt es spezielle Befestigungssysteme, mit denen bis zu drei Räder nebeneinanderstehend sicher befestigt werden können. Der Vorteil: Der Kraftaufwand beim Beladen bleibt gering und die Aerodynamik des Fahrzeugs wird nicht negativ beeinflusst. Außerdem sind die Räder vor Wind, Wetter und Diebstahl geschützt.

Allerdings müssen in der Regel die Rücksitze umgeklappt werden und sind dann nicht mehr für Passagiere nutzbar. Auch für Gepäck bleibt nur wenig Platz. Insofern ist diese Lösung vor allem für Singles oder Paare interessant. In jeder Hinsicht noch besser für eine Mitnahme im Auto eignen sich Falträder, die inzwischen in größerer Zahl auch mit Elektroantrieb angeboten werden.

Quelle: ntv.de, Mario Hommen, sp-x


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