Deutschland erfüllt Zwei-Prozent-Ziel der NATO

  18 Juni 2024    Gelesen: 602
  Deutschland erfüllt Zwei-Prozent-Ziel der NATO

Wegen des Kriegs in der Ukraine wachsen die westlichen Verteidigungsausgaben im Rekordtempo: NATO-Generalsekretär Stoltenberg und US-Präsident Biden bescheinigen 23 Ländern, dass sie das Zwei-Prozent-Ziel des Bündnisses erreichen. Auch Deutschland gehört dazu.

Mehr als 20 NATO-Länder werden nach Angaben von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg in diesem Jahr mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung ausgeben. Bei einem Treffen mit US-Präsident Joe Biden im Weißen Haus sagte Stoltenberg, dass 23 der insgesamt 32 Mitgliedstaaten das Ziel erreichten. "Die Verbündeten der USA erhöhen in diesem Jahr ihre Verteidigungsausgaben um 18 Prozent. Das ist der größte Anstieg seit Jahrzehnten", fügte er hinzu.

Deutschland meldete der NATO für das laufende Jahr geschätzte Verteidigungsausgaben von 90,6 Milliarden Euro und würde damit derzeit das Zwei-Prozent-Ziel klar erreichen. Wie aus einer neuen Übersicht der NATO hervorgeht, entspricht die Rekordsumme einem Anteil am prognostizierten deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 2,12 Prozent. Die Quote würde damit höher liegen als noch zu Jahresbeginn erwartet.

Deutschland hat sich vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vorgenommen, in diesem Jahr erstmals die 2014 vereinbarte NATO-Zielmarke für Verteidigungsausgaben zu erreichen. Sie sieht vor, dass die Mitgliedstaaten jährlich mindestens zwei Prozent ihres BIP dafür einplanen.

Europa und Kanada kommen auf plus 18 Prozent

Spitzenreiter bei der Quote sind derzeit Polen mit Verteidigungsausgaben von 4,12 Prozent des BIP und Estland mit 3,43 Prozent. Beide Länder liegen damit noch vor den USA, die 2024 nach den jüngsten Schätzungen auf 3,38 Prozent kommen dürften. Schlusslichter im Ranking sind Länder wie Spanien und Slowenien, Luxemburg, die derzeit bei unter 1,3 Prozent liegen. Auch Belgien (1,30 Prozent), Kanada (1,37 Prozent), Italien (1,49 Prozent) und Portugal (1,55 Prozent) werden die NATO-Zielmarke deutlich verfehlen.

Insgesamt werden die derzeit 32 NATO-Staaten nach jüngsten Schätzungen im Jahr 2024 rund 1,5 Billionen US-Dollar (etwa 1,4 Billionen Euro) für Verteidigung ausgeben. Die Inflation und Wechselkursschwankungen herausgerechnet würde dies im Vergleich zum Vorjahr einem Anstieg um 10,9 Prozent entsprechen. Die europäischen Alliierten und Kanada allein würden den Angaben zufolge sogar auf ein Plus von 17,9 Prozent kommen.

Stoltenberg, der sich zur Vorbereitung des NATO-Gipfels derzeit in Washington aufhält, lobte, dass die europäischen Bündnispartner und Kanada ihren Teil der Verantwortung für den Schutz aller Mitglieder des Bündnisses übernähmen. Biden sprach von einer "Rekordzahl" an Verbündeten, die die Zielmarke für Verteidigungsausgaben nun erreichten. Noch vor fünf Jahren schafften weniger als zehn NATO-Mitglieder das Ziel.

Quelle: ntv.de, mau/dpa/AFP


Tags:


Newsticker