Ampel für Bürgerrat zur Corona-Aufarbeitung

  25 Juni 2024    Gelesen: 610
  Ampel für Bürgerrat zur Corona-Aufarbeitung

Die deutschen Maßnahmen während der Corona-Zeit waren in einigen Fällen übertrieben, urteilt der Bundeskanzler im Rückblick. Ein Bürgerrat solle die Zeit aufarbeiten, meint Scholz. Dem schließen sich alle Parteien der Ampelkoalition an. FDP und Grüne wollen allerdings zusätzlich eine Enquetekommission.

In der Ampelkoalition gibt es Zustimmung für eine Aufarbeitung der deutschen Corona-Politik in einem Bürgerrat. "Aus meiner Sicht wäre der Bürgerrat ein absolut geeigneter Ort für die Aufarbeitung des Umgangs mit der Corona-Pandemie", sagte Marianne Schieder, Vorsitzende der Berichterstattergruppe Bürgerrat im Bundestag, dem "Stern". Die SPD-Abgeordnete verwies darauf, dass die repräsentative Zusammensetzung eines Bürgerrats die Gesellschaft widerspiegele und Menschen, die erheblich von den Maßnahmen betroffen gewesen waren, in die Aufarbeitung miteinbezogen werden könnten.

"Wir als SPD-Bundestagsfraktion befürworten genau deshalb die Beauftragung des nächsten Bürgerrats mit diesem Thema", sagte Schieder. Ähnlich hatte Bundeskanzler Olaf Scholz argumentiert. Am sympathischsten sei ihm der Vorschlag, dass sich Bürgerräte mit dem Thema beschäftigen, sagte er in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin".

FDP: "Verbindliche Schlüsse ziehen"

Grüne und FDP befürworten zwar ebenfalls einen Corona-Bürgerrat, fordern zusätzlich aber eine Enquetekommission. "Ein Paket aus einem Bürgerrat und einer Enquetekommission halten wir für sachgerecht, damit wir für zukünftige ähnliche Situationen besser gerüstet sind", sagte Maria Klein-Schmeink, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, dem Magazin. Dazu befinde man sich in Abstimmung.

Die FDP hält eine Enquetekommission sogar für "zwingend" notwendig. "Ein Bürgerrat kann ergänzen, aber er kann niemals verbindliche Schlüsse ziehen", sagte Andrew Ullmann, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion, dem "Stern". "Die politische Aufarbeitung gehört ins Parlament", forderte Ullmann. Die Verantwortung habe bei den politischen Entscheidungsträgern gelegen, jetzt sei es die Verantwortung der Parlamentarier, die Entscheidungen zu prüfen und Schlüsse daraus zu ziehen. "Es kann und darf nicht sein, dass wir als Parlamentarier die Verantwortung für das, was geschehen ist, an eine zusammengewürfelte Versammlung von Bürgerinnen und Bürgern abgeben", mahnte der FDP-Politiker.

Quelle: ntv.de, mau


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