VW investiert fünf Milliarden in US-Elektroautobauer Rivian

  26 Juni 2024    Gelesen: 882
  VW investiert fünf Milliarden in US-Elektroautobauer Rivian

Bei der VW-Software-Tochter Cariad gibt es immer wieder Schwierigkeiten. Der Wolfsburger Autokonzern schlägt daher jetzt einen anderen Weg ein. In das US-Unternehmen Rivian und ein Joint Venture sollen in den nächsten Jahren bis zu fünf Millarden Dollar fließen.

Volkswagen sucht bei der Entwicklung der nächsten Generation von Auto-Software Hilfe bei dem angeschlagenen US-Elektrofahrzeugbauer Rivian und nimmt dafür bis zu fünf Milliarden US-Dollar in die Hand. Der Wolfsburger Autobauer und Rivian wollen dazu ein Gemeinschaftsunternehmen gründen, das beiden zu gleichen Teilen gehört.

Ziel der Partnerschaft sei es, die Software-Pläne von Volkswagen zu beschleunigen, teilte das Unternehmen mit. Künftig solle die Entwicklung für die Software Defined Vehicle in dem neuen Joint Venture mit Rivian gebündelt werden, sagte ein VW-Sprecher. Damit liegt das Projekt nicht mehr alleine in der Hand der Software-Tochter Cariad, die zuletzt eher mit Verspätungen auf sich aufmerksam machte und umgebaut wird.

Grundlage für die Software künftiger Elektroauto-Modelle soll die Technologie von Rivian sein, hieß es weiter. "Diese wird in den Fahrzeugen beider Unternehmen zum Einsatz kommen", die noch vor dem Jahr 2030 auf den Markt kommen sollen, erklärte VW. "Durch unsere Zusammenarbeit werden wir die besten Lösungen schneller und zu geringeren Kosten in unsere Fahrzeuge bringen", sagte Volkswagen-Chef Oliver Blume. Die Software solle künftig für Fahrzeuge von Rivian und des gesamten VW-Konzerns genutzt werden, auch für die neue Elektroautomarke Scout in den USA. Es bedeute aber nicht das Ende von Cariad, betonte Blume.

Damit reagieren die Wolfsburger auf die anhaltenden Schwierigkeiten bei der Software-Tochter Cariad. Der ehemalige VW-Chef Herbert Diess hatte große Softwarepläne mit Cariad, doch das Projekt machte eher mit Problemen und Verzögerungen auf sich aufmerksam.

Weil die Software für die Luxusplattform PPE nicht rechtzeitig fertig geworden war, mussten die Töchter Audi und Porsche die Einführung neuer Modelle um mehrere Jahre verschieben. Als ein Problem wird die komplizierte Software-Architektur der Wolfsburger genannt. Für die Software für die neuen Elektroautos auf der SSP-Plattform soll nun das Gemeinschaftsunternehmen mit Rivian für Abhilfe sorgen.

Rivian braucht Geld

Der Wolfsburger Autokonzern investiert bis zu drei Milliarden Euro in Rivian. Für den Elektroautobauer ist das eine dringend nötige Geldspritze: Wie andere Startups leidet das Unternehmen an der derzeitigen Schwäche auf dem Elektroautomarkt, Rivian verliert mit jedem verkauften Auto fast 40.000 US-Dollar. Zuletzt hatte das Unternehmen die Produktion gedrosselt, um zu sparen.

Mit dem Geld von VW will Rivian die Entwicklung des billigeren und kleineren R2-Geländewagens finanzieren, der 2026 auf den Markt kommen soll, wie Vorstandschef RJ Scaringe sagte. Entsprechend positiv wurde die Nachricht am Aktienmarkt aufgenommen. Die Rivian-Aktien schnellten im nachbörslichen Handel um etwa 50 Prozent nach oben, der Börsenwert stieg damit um fast sechs Milliarden US-Dollar. "Jede Geld-Infusion wie das ist gewaltig", sagte Vitaly Golomb, Partner beim Rivian-Investor Mavka Capital. "Wenn sie die Unterstützung der Volkswagen-Gruppe erhalten, dann stärkt das ihre Geschichte in Richtung Europa und letztlich in Richtung Asien."

In einem ersten Schritt zeichnet VW eine Wandelanleihe über eine Milliarde US-Dollar, die frühestens im Dezember in Rivian-Aktien umgetauscht werden soll. 2025 und 2026 will Volkswagen je eine weitere Milliarde US-Dollar in Rivian-Aktien stecken. Für das Joint Venture selbst gibt Volkswagen bis zu zwei Milliarden US-Dollar aus, ein Teil davon wird bei dessen Gründung, die für Ende 2024 geplant ist, für die Lizenzierung der Rivian-Software fällig.

Quelle: ntv.de, lme/rts


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