Goldpreis steigt in Richtung neues Rekordhoch

  16 Juli 2024    Gelesen: 591
  Goldpreis steigt in Richtung neues Rekordhoch

Viele Anleger betrachten Gold als sicheren Hafen für Geld in unsicheren Zeiten. Da scheint es folgerichtig, dass der Goldpreis nach dem Attentatsversuch auf Donald Trump anzieht. Der Grund dafür ist jedoch ein anderer.

Nach dem Attentatsversuch auf US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump klettert der Goldpreis in Richtung eines neuen Rekordstandes. Am Mittag notierte der Preis für eine Feinunze bei 2.440 Dollar nur wenige Dollar unter dem bisherigen Höchstkurs von 2450 Dollar, den das Edelmetall vor rund zwei Monaten erreicht hatte. Danach war die jüngste Goldrally ins Stocken gekommen. Darauf, dass der Preis inzwischen wieder Luft nach oben hat, weisen die Terminkontrakte. Der Goldfuture an der New Yorker Börse notierte bereits bei 2448 Dollar.

Die einfachste Erklärung für den neuen Auftrieb des Goldpreises - die Suche besorgter Anleger nach einem sicheren Hafen für ihr Vermögen - dürfte zumindest nicht die ganze Wahrheit enthalten. "Man investiert in Gold in Zeiten der Unsicherheit, und genau das haben wir jetzt", zitiert das US-Finanzportal Marketwatch den Manager eines Goldfonds. Es gibt allerdings gute Gründe anzunehmen, dass andere Faktoren eine größere Rolle gespielt haben. "Kurzgefasst: Der Goldpreis steigt nicht wegen des Attentatsversuchs", kommentierte etwa Brien Lundin, der Herausgeber von Goldnewsletter.com.

Lundin weist in seinem Newsletter darauf hin, dass der Goldpreis gar nicht direkt auf die Nachricht vom Attentat reagierte, sondern erst etwas später. Und zwar nachdem der Chef der US-Notenbank Federal Reserve, Jerome Powell, am Montag öffentlich seine Zuversicht betonte, wie gut jüngste Daten zur Inflation ausgefallen seien. Das gilt als zuverlässiger Indikator, dass die Fed die Zinsen in diesem Jahr spürbar senken wird. Solche Zinssenkungen würden die zins- und ertragslose Geldanlage Gold für Investoren attraktiver machen.

Notenbanken stocken Goldreserven auf

Angeheizt wurde die Zinsspekulation durch Mutmaßungen, Trump würde im Falle eines Wahlsiegs Powell als Fed-Chef ersetzen durch jemanden, der mit einer lockeren Zinspolitik die Konjunktur - und damit möglicherweise auch den Goldpreis - anheizen solle. Das gescheiterte Attentat beeinflusste den Kurs indirekt, denn Umfragen zufolge ist ein Wahlsieg Trumps dadurch wahrscheinlicher geworden.

Neben den Hoffnungen auf sinkende Zinsen stützen die Notenbanken weltweit seit Längerem den Goldpreis mit umfangreichen Käufen. Nach Angaben des Branchenverbands World Gold Council kauften Zentralbanken im vergangenen Jahr knapp 1040 Tonnen Gold auf dem Markt. "Ein wichtiger Kurstreiber bleiben die Zentralbankkäufe, die nach dem Ausbrechen des Kriegs zwischen Russland und der Ukraine und dem Einfrieren russischer Vermögenswerte im Westen deutlich zugenommen haben", hieß es dazu in einer Analyse der Dekabank im Frühjahr.

Quelle: ntv.de, mbo


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