Hamas sammelte sensible Daten von 2000 IDF-Soldaten

  22 Juli 2024    Gelesen: 566
  Hamas sammelte sensible Daten von 2000 IDF-Soldaten

Schon seit Monaten sollen sie im Internet kursieren: Die Terrororganisation Hamas hat offenbar Personalakten für rund 2000 israelische Soldaten erstellt. Das berichtet ein internationales Rechercheteam. Unklar ist jedoch, woher die Daten stammen.

Die Terrororganisation Hamas hat offenbar detaillierte Dossiers von mehr als 2000 israelischen Soldatinnen und Soldaten gesammelt. Dies berichtet eine internationale Recherchegruppe aus deutschen Medien, wie der "Zeit" und dem ZDF, sowie der israelischen Tageszeitung "Haaretz" und dem österreichischen "Standard". Demnach finden sich in den Datensammlungen neben den Namen, auch Geburtstage, Handynummern oder E-Mail-Adressen sowie -Passwörter.

Jede dieser 2000 Akten sei mit einem olivgrünem Titelblatt, einem Fadenkreuz und dem Logo der Kassam-Brigaden, dem militärischen Zweig der Terrororganisation, versehen, wie die "Zeit" berichtet. Die israelische Armee wisse um die Dokumente, heißt es weiter. Die IDF erklärte auf Anfrage, der Vorfall sei bekannt, man habe sich vor Monaten darum gekümmert. Laut "Zeit" wurden die Dossiers mutmaßlich nicht im Vorfeld des 7. Oktobers angelegt, sondern erst im Nachhinein. Darauf deute der Titel: "Für die Vergeltung an den Mördern der Kinder von Gaza".

Insgesamt, so berichtet die "Zeit" weiter, würden 211.000 Menschen in den teils seitenlangen PDF-Datensätzen auftauchen. Das liege daran, dass die Dossiers ähnlich wie Personalakten aufgebaut seien: Angefangen von Telefonnummern oder Kontoverbindungen, über Mailadressen, bis hin zu Facebook-Profilen und Verwandten. Den Recherchen zufolge sind zwei Drittel der betroffenen Soldatinnen und Soldaten unter 30 Jahre alt. Es handele sich also genau um die Altersgruppe, die sich derzeit im Kampfeinsatz im Gazastreifen befinde, schreibt das ZDF.

Derweil ist unklar, woher die Daten genau stammen. Den Berichten zufolge kursieren die Dossiers seit Dezember 2023 im Internet, vor einer Woche wurden sie von einer Gruppe Hacker-Aktivisten veröffentlicht. Das ZDF schreibt etwa, die Hamas hätte auf öffentliche Leaks zurückgegriffen. Es sei jedoch nicht ausgeschlossen, dass einige der Daten auch aus einem Hack stammen können. Möglicherweise dann nicht aus einem hochgeschützten Rechner der israelischen Armee, sondern aus zivilen Einrichtungen, schreibt die "Zeit".

Das internationale Rechercheteam hat die Daten eigenen Angaben zufolge stichprobenartig überprüft. Demnach stimmten zwar etwa Handynummern, seien teilweise jedoch veraltet oder falsch zugeordnet worden. So gehörten etwa manche Nummern nicht den Soldatinnen und Soldaten, sondern ihren Eltern. Anrufe oder Whatsapp-Nachrichten sollen jedoch teilweise angekommen sein.

Wie die "Zeit" schreibt, seien laut israelischen Sicherheitskreisen "die meisten, aber nicht alle" betroffenen Soldaten über den Leak informiert worden. Jede und jeder sollte dann für sich entscheiden, ob sie ihre Angehörige auch darüber informiert. Einige von den vom Rechercheteam kontaktierten Soldatinnen und Soldaten zeigten sich demnach unbeeindruckt, dass ihre Daten in die Fänge der Hamas geraten seien.

Quelle: ntv.de, ses


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