Fiat 600 Hybrid - es muss nicht immer elektrisch sein

  23 Juli 2024    Gelesen: 534
  Fiat 600 Hybrid - es muss nicht immer elektrisch sein

Rein elektrisch muss nicht unbedingt immer sein, denkt sich Fiat und reicht eine Hybrid-Variante des 600 nach. ntv.de war mit dem sparsamen Doppelmotorer unterwegs.

Fiat ist schon eine ganze Weile mit der Nummer 600 unterwegs, mal wieder. Interessant ist, dass der über 30 Zentimeter längere 600 der Fünfzigerjahre bereits zwei Jahre früher (1955) kam als der unter drei Meter lange 500. Aber zur Ikone geworden ist am Ende eben die 1957 erschienene Neuauflage Nuova 500 und nicht der größere 600.

Im Gegensatz zu früher kam Fiat die Idee einer Neuauflage des 600 als erwachsene Variante recht spät, nämlich erst voriges Jahr als rein elektrisch angetriebene Variante. Und er hat auch wenig mit dem aktuellen 500 zu tun, basiert nämlich wie Opel Mokka oder Peugeot 2008 auf einer ursprünglichen PSA-Plattform. Doch das muss ja für den Endverbraucher überhaupt kein Makel sein. Wichtig ist, dass der neue Seicento, wie die Italiener sagen, stilistisch ein typischer Fiat ist. Und das ist er definitiv mit seinem Kindchenschema-Gesicht sowie der Rückleuchtenoptik des 500, um die Verwandtschaft zu untermauern.

Und doch hat der 600 etwas von SUV mit seiner Höhe von 1,53 Metern. Mit einer Länge von 4,17 Metern jedoch zählt der Italiener zu den Kleinwagen und unterbietet übrigens den 500X, der mittlerweile von der Markenwebsite verschwand. Das merkt man nach dem Entern natürlich auch, denn statt verschwenderische Platzverhältnisse zu bieten, sitzt er eher wie ein maßgeschneiderter Anzug. Eingequetscht fühlt man sich jetzt aber auch nicht.

Außerdem besticht der 600 durch einen coolen Innenraum. Das Kombiinstrument ist freilich digital und zusätzlich gibt es noch einen 10,25 Zoll großen Monitor in der Mitte - für alle Modelle serienmäßig. In der Mittelkonsole finden die Passagiere ein Ablagefach vor, das mit einer stylish aussehenden Jalousie verschlossen wird. Wirkt extravagant.

Der Fiat 600 hat etwas Peppiges

Und was der Fronttriebler so als Mobiliar aufbietet, geht in Ordnung. Ja, man könnte jetzt darüber diskutieren, ob die Polster nicht ein bisschen zu nachgiebig oder rutschig sind. Aber die Rede ist hier von einem Budget-Auto und ein Quäntchen Restkomfort gibt es allemal. Außerdem sehen die Oberflächen peppig aus mit den genähten Fiat-Schriftzügen.

Etwas entzerren könnte Fiat vielleicht mal die Bedienmenüs auf dem Monitor, die verwirren manchmal nämlich. Okay, ist eben italienisch, denkt man sich mit einem gedanklichen Augenzwinkern. Dafür ist die Steuerung der Klimatisierung mit klassischen Drucktasten eine Wohltat. Viele Hersteller belästigen ihre Passagiere schließlich auch bei den alltäglichen Einstellungen mit umständlicher Menüführung. Punkt für den Italiener!

Bereit für die Probefahrt? Im Grunde ist der jetzt nachgeschobene Antriebsstrang kein Hexenwerk, besteht aus 1,2-Liter großem Dreizylinder mit 100 PS in diesem Fall (136 PS sind gegen Aufpreis ebenso möglich) plus 29 PS elektrischer, in das Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe gepflanzter Leistung. Dass hier Kraftstoff eingespart wird, merkt man daran, dass der Benziner zeitweise abgeschaltet wird, während der Fiat noch rollt. Man soll übrigens mit fünf Litern gemäß WLTP auskommen.

Auch das Kriechen gelingt lautlos und ebenso Parkmanöver. Und wenn der Verbrenner dann infolge Energiemangels (eine riesige Batterie enthält das 48-Volt-System freilich nicht) doch beispringt, passiert das recht unspektakulär, da ruckarm. Ebenso erfolgt das Schalten weitgehend ohne Ruckelei, wenngleich man je nach Lastzustand spürt, dass da unter einem etwas passiert im Antrieb. Völlig harmlos und okay.

Platzangebot geht schon in Ordnung

Eine Rakete ist der 1,3-Tonner jedoch nicht gerade, aber auch kein total phlegmatisch agierendes Gefährt. Immerhin gelingt der Sprint auf 100 km/h in rund elf Sekunden, falls das die Klientel überhaupt interessiert. Und die Topspeed beträgt etwas über 180 km/h. Man muss sich nichts vormachen, ein 600 dürfte überwiegend auf kürzeren Strecken zum Einsatz kommen.

Allerdings stellt sich schon die Frage, ob man auch mit vier Personen weit verreisen könnten. Schließlich dürfte vielen Familien das Privileg eines großen Autos verwehrt bleiben. Und wirklich Not leidet der Passagier auch hinten nicht, sofern nicht gerade Riesen reisen. Natürlich kann man beim Gepäck nicht ganz so sehr über die Stränge schlagen - bei 385 Litern ist Schluss. Klappt man die Rücksitzbank um, erweitert sich das hintere Abteil auf ein Volumen von knapp 1300 Litern. Kleinwagen eben.

Dafür gibt es den Italiener auch schon ab 24.990 Euro per Liste und gerade als Aktion sogar mit 1500 Euro Rabatt on top (im Vergleich zur elektrisch angetriebenen Variante sind das über 12.000 Euro weniger). Und die Ausstattung ist nicht schlecht, umfasst sogar Parkpiepser, Sitzheizung sowie Tempomat. Eine Navigation kann ebenso auf den Bildschirm gezaubert werden per Smartphone-Integration. Also laufen entweder Android Auto oder Apple CarPlay, was will man mehr? Nur zur Information.

Mehr geht immer, ist klar. Mit 5000 Euro beispielsweise. Dann gibt es den "La Prima" mit Massagefunktion, einer integrierten Navigation und sogar einem Stauassistenten. Das heißt, bei aktiviertem Temporegler fährt der 600 sogar immer wieder automatisch an, um bequem durch den Feierabendverkehr zu führen. Außerdem lässt sich die Heckklappe per Elektromotor öffnen und schließen und das auch noch schlüssellos.

Wenn man bedenkt, wie sich die Menschen vor rund sieben Jahrzehnten in den 600 gequetscht haben müssen und über die Alpen gefahren sind, erscheint der moderne 600 als wahres Luxusgefährt. Ein bisschen Luxus für Familien mit kleinem Budget bedeutet das Modell mit erschwinglichem Einstiegspreis ja auch irgendwie. Schön, dass es so was gibt.

Quelle: ntv.de


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