Putin geht hochrangige Beamte öffentlich an

  13 Auqust 2024    Gelesen: 552
  Putin geht hochrangige Beamte öffentlich an

Der ukrainische Vorstoß auf russischem Territorium ist für die Führung um Wladimir Putin eine Niederlage. Dass die Laune des russischen Präsidenten nicht gut zu sein scheint, zeigt sich bei einem wichtigen Treffen zur brenzligen Lage im Grenzgebiet.

Wladimir Putin hat mehrere hochrangige russische Beamte öffentlich getadelt, die im Zusammenhang mit den ukrainischen Vorstößen im Grenzgebiet stehen. Vor allem der Gouverneur der Region Kursk, Alexei Smirnow, wurde vom russischen Präsidenten bei einem Treffen mit Militärs und regionalen Regierungsvertretern zur aktuellen Situation deutlich in die Schranken gewiesen.

Smirnow berichtete bei der Versammlung von einer "schwierigen Lage" in seiner Region, da die Ukrainer 28 Ortschaften unter ihre Kontrolle gebracht hätten. "Die Tiefe des Eindringens in die Region Kursk beträgt 12 Kilometer und die Breite der Front 40 Kilometer", behauptete Smirnow.

Für Putin anscheinend zu viel des Guten: "Sehen Sie, Alexei Smirnow, die militärische Abteilung wird uns berichten, wie breit und tief es ist. Sie werden uns über die sozioökonomische Lage und die Hilfe für die Menschen berichten", fuhr der russische Präsident dem Gouverneur in die Parade. Smirnow befolgte die Ansage.

Auch der Erste stellvertretende Premierminister Denis Manturow wurde von Putin getadelt. Auf dessen Behauptung, man habe Probleme "unter Kontrolle", entgegnete der russische Präsident, es sei versäumt worden, wichtige soziale Fragen anzusprechen.

Ein Video und das Transkript des Gesprächs wurden auf der Internetseite des Kremls veröffentlicht. "Die Entscheidung des Kremls, Aufnahmen zu veröffentlichen, in denen Putin hochrangige russische Beamte rügt, ist wahrscheinlich eine Warnung an andere, sich nicht zur ukrainischen Invasion in Russland zu äußern", teilte das Institut für Kriegsstudien (ISW) mit.

Sowohl Wjatscheslaw Gladkow, Gouverneur des ebenfalls von der Ukraine attackierten Grenzregion Belgorod, als auch der Gouverneur von Brjansk, Alexander Bogomas, seien "Putins Zorn" aus dem Weg gegangen, in dem sie sich nicht zu militärischen Frangen äußerten, so die US-Denkfabrik.

Putin soll schlechter Stimmung sein

Die russische Oppositionszeitung Verstka berichtete vor einigen Tagen, die russische Präsidialverwaltung habe Abgeordneten und Senatoren empfohlen, sich "bis auf Weiteres" nicht zu den Ereignissen in Kursk zu äußern oder sie so kurz wie möglich zu kommentieren und nur auf offizielle Erklärungen zu verweisen.

"Putin und hochrangige russische Militär- und Sicherheitsbeamte versuchen wahrscheinlich, die offiziellen Narrative über die Situation in der Region Kursk zu kontrollieren und inländische Unzufriedenheit zu verhindern, die die Stabilität des Kremls gefährden könnte", analysierte das ISW.

Von der "Moscow Times" hieß es kürzlich, Putin sei angesichts der ukrainischen Offensive im Grenzgebiet "schlechter Stimmung", ähnlich wie nach dem erzwungenen Rückzug aus Cherson 2022. Ein russischer Beamter soll der kremlkritischen Zeitung gesagt haben, der Vorstoß in der Region Kursk sei eine "schwere Ohrfeige für den Präsidenten".

In Russland wurden in den letzten Monaten immer wieder hochrangige Beamte aus ihren Positionen entfernt, beispielsweise wegen angeblicher Korruption. Beobachter bezeichneten dies als "Säuberungen".

Quelle: ntv.de


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