Erdogan dringt auf Rückgabe der Krim

  12 September 2024    Gelesen: 630
  Erdogan dringt auf Rückgabe der Krim

Die Türkei unterhält zwar gute Beziehungen zu Russland, doch die Haltung Ankaras zur Ukraine stößt in Moskau immer wieder auf Missfallen. Besonders beim Thema Krim hegt Erdogan eigene Interessen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Rückgabe der von Russland annektierten Halbinsel Krim an die Ukraine gefordert. "Unsere Unterstützung für die territoriale Integrität, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine ist unerschütterlich. Die Rückgabe der Krim an die Ukraine ist eine Forderung des Völkerrechts", sagte der türkische Staatschef in einer Videobotschaft anlässlich des Gipfeltreffens der sogenannten Krim-Plattform.

Mit der 2021 geschaffenen Krim-Plattform will Kiew international mehr Aufmerksamkeit für die Lage rund um die annektierte Halbinsel wecken. Überraschend ist der Appell der türkischen Regierung nicht, auch in der Vergangenheit hat Ankara die russische Annexion der Krim 2014 verurteilt und eine entsprechende UN-Resolution unterschrieben. Und seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat Erdogan immer wieder auf die Achtung der Souveränität der Ukraine gepocht.

Selenskyj appelliert an Türkei und Aserbaidschan

Ankara gilt als traditionelle Schutzmacht der muslimischen Minderheit der Krimtataren, die etwa 10 Prozent der Bevölkerung auf der Krim ausmachen. Die sollten "frei, sicher und friedlich in ihrer eigenen Heimat" leben können, so Erdogan. Viele Krimtartaren waren nach der russischen Annexion der Halbinsel auf das ukrainische Festland gezogen, wo sie ebenfalls durch die Türkei unterstützt werden.

Bei dem Treffen im Rahmen der Krim-Plattform hob der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Krimtataren als besonders durch die russischen Behörden verfolgte Gruppe hervor. Er appellierte an die Türkei und den ebenfalls muslimisch geprägten Nachbarstaat Aserbaidschan, Druck auf Russland auszuüben.

Erdogan führt die Türkei mit seiner Außenpolitik auf eine heikle Gratwanderung: Das NATO-Land Türkei liefert zwar einerseits Waffen an die Ukraine – seit 2014 haben die beiden Länder eine strategische Partnerschaft mit Fokus auf Rüstungszusammenarbeit aufgebaut. Andererseits unterhält Ankara enge Beziehungen zu Moskau, auch im Handel. Russland ist zudem einer der größten Energieversorger der Türkei. Den westlichen Sanktionen hat sich die Türkei nicht angeschlossen.

Quelle: ntv.de, ino/dpa


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