Weitere Hisbollah-Geräte explodieren im Libanon - 300 Verletzte

  18 September 2024    Gelesen: 177
  Weitere Hisbollah-Geräte explodieren im Libanon - 300 Verletzte

Im Libanon explodieren erneut Kommunikationsgeräte von Hisbollah-Mitgliedern. Augenzeugen berichten, dass es sich unter anderem um Walkie-Talkies handelt. Inzwischen ist klar: Mehr als 300 Menschen sind verletzt worden, neun sterben.

Bei erneuten Explosionen zahlreicher elektronischer Geräte sind im Libanon nach Behördenangaben mehr als 300 Menschen verletzt worden. Das libanesische Gesundheitsministerium teilte zudem mit, dass dabei mindestens neun Menschen getötet wurden.

Libanesische Sicherheitskreise hatten zuvor berichtet, dass Funkgeräte von Hisbollah-Mitgliedern explodiert seien. Aus Kreisen der schiitischen Miliz hieß es ebenfalls, "drahtlose Geräte wie Walkie-Talkies" seien explodiert. Augenzeugen in einem südlichen Vorort Beiruts berichteten: "Wir hören die gleichen Geräusche wie gestern." Zeitgleich fanden dort Beerdigungen von Mitgliedern der Organisation statt, die am Vortag durch explodierende Pager, also tragbare Funkempfänger, getötet wurden.

Der ranghohe Hisbollah-Funktionär Hashim Safieddine sagte währenddessen und als Reaktion auf die explodierten Pager vom Vortag: "Diese Aggression hat ihre eigene Strafe und Vergeltung, und die Strafe wird kommen."

Wunden an den Händen oder im Bauchbereich

Mindestens eine der Explosionen wurde in der Nähe eines von der radikal-islamischen Hisbollah organisierten Begräbnisses registriert. Dort sollte um Menschen getrauert werden, die am Dienstag durch die Anschläge mit Pagern ums Leben gekommen waren.

In Sicherheitskreisen hieß es, viele der Verletzten hätten Wunden an den Händen oder im Bauchbereich erlitten. Die Handfunkgeräte wurden von der Hisbollah vor fünf Monaten gekauft, etwa zur gleichen Zeit wie die Pager, sagte ein Mitarbeiter von Sicherkräften. Mit den jetzt betroffenen Geräten kann man ähnlich wie mit Handys drahtlos miteinander sprechen. Pager, die vor Jahrzehnten verbreitet waren, dienen vor allem dem Empfang von Textbotschaften. Auch in der Hafenstadt Tyrus im Süden des Landes waren Explosionsgeräusche zu hören, berichteten Menschen von vor Ort. Zahlreiche Krankenwagen seien dort im Einsatz.

Furcht vor Ausweitung der Kämpfe wächst

Am Dienstag waren an mehreren Orten im Libanon gleichzeitig Hunderte Pager explodiert, die Menschen unter anderem in Hosentaschen hatten. Dabei wurden rund 2.800 Menschen verletzt und mindestens zwölf starben an ihren Verletzungen. Unter den Verletzten sollen viele Kämpfer der pro-iranischen Hisbollah sein, die vom Libanon aus gegen Israel kämpft. Deshalb steht die Vermutung im Raum, dass Israel den Angriff gesteuert hat.

Israels Armee wollte die neue Welle an Explosionen auf Anfrage erneut nicht kommentieren. Das israelische Militär teilte mit, dass mehr als 30 Geschosse aus dem Libanon Richtung Israel abgefeuert worden seien. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.

Mit den erneuten Anschlägen wächst international die Furcht vor einer Ausweitung der Kämpfe über den Gazastreifen hinaus. Die Hisbollah-Miliz drohte Israel erneut mit Vergeltung. Bereits vor den Explosionen vom Mittwoch hatten die pro-iranischen Islamisten Israel als "kriminellen Feind" bezeichnet, der sich "als Reaktion auf das Massaker vom Dienstag auf eine harte Bestrafung" gefasst machen solle. Für Donnerstag wurde eine Rede von Hisbollah-Chef Sajjed Hassan Nasrallah angekündigt.

Quelle: ntv.de, jki/dpa/rts/AFP


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