Israel kündigt weitere Angriffe auf die Hisbollah an

  23 September 2024    Gelesen: 49
  Israel kündigt weitere Angriffe auf die Hisbollah an

Im Tagesverlauf greift das israelische Militär 300 Ziele im Libanon an. Dabei kommen nach libanesischen Angaben mehr als 200 Menschen ums Leben. Der Iran warnt vor "gefährlichen Konsequenzen". Dennoch will Israel die Angriffe ausweiten.

Die israelische Armee hat weitere Luftangriffe auf Stützpunkte der schiitischen Hisbollah-Miliz im Osten des Libanon angekündigt. "Wir bereiten uns auf einen großangelegten und gezielten Angriff in der Bekaa-Ebene vor", sagte Armeesprecher Daniel Hagari. Bewohner sollten sich zu ihrem "Schutz" und ihrer "Sicherheit" von Waffenlagern der Hisbollah-Miliz "entfernen".

"Die Hisbollah lagert ihre strategischen Waffen in zivilen Gebäuden und nutzt die Bevölkerung als menschliche Schutzschilde", führte Hagari aus. "In den Häusern in der Bekaa-Ebene gibt es Raketen und Drohnen." Diese wolle die israelische Armee nun "angreifen, bevor sie eine Gefahr für die Bewohner Israels darstellen".

"Wer uns treffen will, den treffen wir härter"

Nach den Worten von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu soll mit den Angriffen "das Kräfteverhältnis im Norden" verändert werden. Bei einer Beratung im Militärhauptquartier in Tel Aviv sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros: "Wir warten nicht auf die Bedrohung, wir kommen ihr zuvor." Man schalte "Führungsmitglieder und Terroristen" aus und zerstöre Raketen. Israel werde dies fortsetzen.

"Wer uns treffen will, den treffen wir härter", sagte Netanjahu mit Blick auf massive Angriffe auf Ziele der libanesischen Hisbollah-Miliz. Israel habe "schwierige Tage" vor sich. Er rief die Bevölkerung dazu auf, den Anweisungen der Armee Folge zu leisten sowie Verantwortung und Geduld zu zeigen.

"Ernsthafte Bedrohung für den regionalen Frieden"

Die israelische Armee hatte zuvor angekündigt, sie werde "umfangreichere und präzisere Angriffe gegen Terrorziele vornehmen, die im gesamten Libanon verteilt sind". Nach eigenen Angaben griff sie heute bereits mehr als 300 Hisbollah-Ziele an. Dem libanesischen Gesundheitsministerium zufolge wurden dabei mindestens 274 Menschen getötet und mehr als 1024 weitere verletzt.

Es war demnach die höchste Zahl an Toten und Verletzten bei israelischen Angriffen auf die Hisbollah an einem einzelnen Tag, seit sich der Konflikt vor knapp einem Jahr im Zuge des Gaza-Krieges zwischen Israel und der Hamas verschärft hatte. Die Krankenhäuser im Süden und Osten des Landes schalteten auf Notbetrieb um: Nach Anordnung des Gesundheitsministeriums wurden dort alle nicht dringenden Operationen abgesagt. Der Iran warnte Israel vor "gefährlichen Konsequenzen". Außenministeriumssprecher Nasser Kanani nannte die Angriffe "wahnsinnig" und sprach von einer "ernsthaften Bedrohung für den regionalen und internationalen Frieden".

Der Konflikt zwischen Israel und der proiranischen Hisbollah hatte sich in den vergangenen Tagen nochmals deutlich verschärft. Bei einem Luftangriff tötete die israelische Armee in Beirut mehrere ranghohe Hisbollah-Kommandeure, zudem gab sie die Zerstörung tausender Raketenabschussrampen im Südlibanon bekannt. Die Hisbollah-Miliz weitete ihrerseits am Wochenende ihre Angriffe auf den Norden Israels aus.

Bereits vor der Tötung der Hisbollah-Kommandeure sowie der heftigen gegenseitigen Angriffe am Wochenende hatte sich der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah durch die Explosionen von hunderten Pagern und Walkie-Talkies der Miliz im Libanon zugespitzt. Die Hisbollah macht Israel für die Explosionen verantwortlich. Israel selbst äußerte sich nicht zur Urheberschaft der Explosionen, durch die 39 Menschen starben und rund 3000 weitere verletzt wurden.

Quelle: ntv.de, jpe/AFP/dpa


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