Israel beginnt "begrenzte" Bodenoffensive im Libanon

  01 Oktober 2024    Gelesen: 552
  Israel beginnt "begrenzte" Bodenoffensive im Libanon

Das israelische Militär hat eine Bodenoperation mit dem Namen "Nordpfeil" gegen die Hisbollah im Libanon begonnen und damit entsprechende Berichte aus den USA bestätigt. Ziel sollen mehrere Dörfer in Grenznähe sein, um die Terror-Infrastruktur der Miliz zu eliminieren.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben einen "begrenzten und gezielten" Bodeneinsatz gegen die pro-iranische Hisbollah im Südlibanon gestartet. Die von Luftangriffen und Artillerie unterstützten Angriffe hätten "vor ein paar Stunden" begonnen, erklärte die israelische Armee Dienstagnacht. Sie basierten demnach "auf der Grundlage präziser Informationen" und richteten sich "gegen terroristische Ziele und Infrastrukturen der Hisbollah". Weiter hieß es, diese Ziele würden sich "in Dörfern nahe der Grenze" zu Israel befinden.

Einem Bericht des israelischen Senders Kan zufolge soll eine Offensive vor allem gegen Einrichtungen der Eliteeinheiten der Hisbollah gerichtet sein. Eine Bodenoffensive sei nicht auf die Eroberung von Gebieten, sondern auf die Zerstörung militärischer Ziele ausgerichtet.

Bewohner der libanesischen Grenzstadt Aita al-Shaab berichteten von schwerem Beschuss und dem Lärm von Hubschraubern und Drohnen. Israelische Militärkreise kündigten an, die Operation "Nordpfeil" je nach Entwicklung der Lage fortzusetzen.

Sperrzone errichtet

Zuvor hatte die israelische Armee mitgeteilt, dass sie in drei Grenzorten im Norden Israels eine "militärische Sperrzone" errichtet habe. Betroffen seien die Gebiete um Metula, Misgav Am und Kfar Giladi. "Das Betreten dieser Zone ist verboten", hieß es in der Mitteilung.

Fast zeitgleich dazu sagte US-Außenamtssprecher Matthew Miller, dass Israel mit "begrenzten" Bodeneinsätzen gegen die proiranische Hisbollah-Miliz im Libanon begonnen habe. "Sie haben uns darüber informiert, dass sie derzeit begrenzte Operationen gegen die Infrastruktur der Hisbollah nahe der Grenze ausführen", sagte Miller in Washington.

Libanesische Armee zieht sich zurück

Vor Beginn der israelischen Bodenoffensive hatte die libanesische Armee laut Militärkreisen Soldaten von der Grenze zurückgezogen. Einige Soldaten seien von der sogenannten Blauen Linie abgezogen worden. Der Libanon ist hoch verschuldet, auch die regulären Streitkräfte sind deshalb unterfinanziert und insgesamt schwach. Es fehlt ihnen an Ressourcen, die Ausrüstung ist veraltet, selbst die Lebensmittel sind teilweise knapp. Einigen Beobachtern zufolge existiert die Armee derzeit nur dank der Militärhilfen der USA, die seit 2006 mehr als drei Milliarden US-Dollar umfassten.

Knapp ein Jahr nach Beginn des Krieges im Gazastreifen infolge des Hamas-Überfalls auf Israel hatte die israelische Armee ihren Fokus vor einer Woche in Richtung Libanon verlegt und führt seither massive Luftangriffe in dem nördlichen Nachbarland aus. Diese richten sich nach Armeeangaben gegen die Führungsebene, Infrastruktur und Waffenlager der vom Iran unterstützten Miliz, die unmittelbar nach dem Hamas-Angriff mit regelmäßigen Raketenangriffen aus dem Libanon eine zweite Front gegen Israel eröffnete.

Quelle: ntv.de, rog/AFP/dpa


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