US-Experten: Höhepunkt russischer Offensive bald erreicht

  04 Oktober 2024    Gelesen: 67
  US-Experten: Höhepunkt russischer Offensive bald erreicht

US-Experten rechnen damit, dass sich Moskaus Offensivbemühungen in der Ukraine in den kommenden Wochen abschwächen werden. Grund seien die hohen Verluste. Dennoch befürchtet der estnische Geheimdienst, dass die Stadt Pokrowsk noch in diesem Jahr fallen könnte.

US-Militärexperten erwarten eine baldige Abschwächung der Bodenoffensive russischer Truppen im Osten der Ukraine. "Die gegenwärtige Sommeroffensive wird absehbar ihren Höhepunkt in den kommenden Wochen oder Monaten erreichen", schrieb die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) in ihrem jüngsten Bericht. Danach werde sich das Tempo der russischen Angriffe verlangsamen.

Als Grund nannten die Beobachter, dass die von der russischen Armeeführung für die Offensive eingeplanten Truppen dezimiert seien; Reserven seien erschöpft. Die Armee müsse ihre Kräfte zwischen den Angriffen im Donbass, der steckengebliebenen Offensive im Gebiet Charkiw und der Abwehr ukrainischer Truppen im russischen Gebiet Kursk teilen. "Russische Kräfte haben nicht das Personal und Material, um die intensiven Offensivanstrengungen dauerhaft fortzusetzen", heißt es im Bericht.

Eigentlich läuft der russische Vormarsch schon seit Oktober 2023, als die ukrainische Sommeroffensive im Süden steckenblieb. Zuletzt erzielten die Russen immer schneller Geländegewinne. Die Ukraine musste den lange verteidigten Vorposten Wuhledar im Gebiet Donezk aufgeben. Trotzdem ordnen die ISW-Experten dies als begrenzte taktische Erfolge Russlands ein. Ein strategisch bedeutender Durchbruch an der Front sei bislang nicht gelungen. Allerdings seien auch die ukrainischen Verteidiger erschöpft.

Der ukrainische Generalstab meldete für heute 142 versuchte russische Sturmangriffe, davon allein 30 in Richtung der seit Langem umkämpften Stadt Pokrowsk. Nach Angaben der Behörden stehen russische Truppen mittlerweile sieben Kilometer vom Stadtrand entfernt. Der estnische Geheimdienst hält es für möglich, dass die ukrainischen Verteidiger Ende des Jahres gezwungen sein könnten, den strategisch wichtigen Logistikknotenpunkt aufzugeben.

"In Richtung der Stadt Pokrowsk, die im Zentrum der Angriffe steht, ist Russland in der letzten Woche zwischen einem und zwei Kilometern vorgerückt", sagte der stellvertretende Chef des estnischen Geheimdienstes, Janek Kesselmann, dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk Estlands ERR. Sollte die Intensität der Angriffe anhalten, müssten sich die Ukrainer wahrscheinlich zurückziehen und "etwas tiefer liegende Stellungen" einnehmen.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa


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