Neuer Opel Grandland - gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

  17 Oktober 2024    Gelesen: 63
  Neuer Opel Grandland - gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Die zweite Generation des Opel Grandland ist wahrlich erwachsen geworden. ntv.de war mit dem stylishen Rüsselsheimer unterwegs. Diverse Antriebe vom Hybrid über den Plug-in-Hybrid bis zum Stromer bilden verschiedene Kundeninteressen ab.

Dass Opel den Trend verpennt hätte, kann man dem Autobauer wahrlich nicht vorhalten. Schon aus der Ferne strahlt die Grandland-Flotte in "Impakt Kupfer", dem neuen zeitgeistigen Lackton. Und dann strahlt da noch etwas: das Opel-Logo in großen roten Lettern auf dem Heck. Auch die Front sieht fancy aus mit ihren coolen Lichtspielereien.

Nicht nur die Lichtleiste fällt auf, da wäre ja auch noch der in weißer Illumination hell scheinende Blitz hinter der Plexiglas-Abdeckung - Opel nennt das markante Gebilde "3D-Vizor". Und dann kommt das auf dem STLA-Chassis basierende SUV natürlich elektrisch daher, zumindest auf Wunsch. Doch es gibt auch noch den mild hybridisierten Basis-Antrieb plus eine kräftigere Hybrid-Variante samt größerer Batterie und Stecker. Aber der Reihe nach.

Opel hat zur Fahrvorstellung freilich den Stromer mitgebracht. Der kommt zum Start mit zwei verschiedenen Batterien daher (73 sowie 82 kWh). Nächstes Jahr wird das Programm überdies durch eine Variante mit knapp 100 kWh komplettiert. Dass der elektrische Grandland aber schon jetzt recht langstreckentauglich ist, zeigt der Blick auf die Reichweitenanzeige. Die kommuniziert nämlich satte 553 Kilometer bei 92 Prozent Ladestand, damit kann man leben. Wie performant der Grandland allerdings lädt, müssen spätere Tests zeigen. Opel nennt für den 82 kWh großen Speicher 29 Minuten, um von 20 auf 80 Prozent zu laden.

Hier und heute geht es aber eher um das Fahren. Und dass der in Eisenach (je nach Ausführung inklusive Batterie) produzierte 213 PS starke Stromer keine sonderliche Mühe hat, den 2,1-Tonner in Bewegung zu bringen, erstaunt nicht wirklich. Allerdings präsentiert sich der batterieelektrische Kandidat eher sanft als wild, ist von der Kennlinie so ausgelegt, dass er nicht ungestüm davonsprintet. Man sieht das auch an den Daten, neun Sekunden für den Spurt auf 100 km/h sind eher moderat. Dafür wiederum soll der Grandland mit unter 17 kWh je 100 Kilometern auskommen. Auch das muss noch getestet werden, vor allem bei Kälte.

Grandland ist wirklich grand

Fakt ist, dass der 4,65 Meter lange Kandidat geräumig daherkommt und ganz ordentliche Sitze bietet. Bereits in längerer Tradition lässt Opel seine Stühle vom Aktion Gesunder Rücken e.V. zertifizieren (spricht für eine gewisse Ergonomie) und legt Wert auf Features wie Lendenwirbelstütze sowie Massagefunktion. Die Langstrecken-Fahrer sollen hier schließlich nicht leiden. Auf der kurzen Strecke fallen indes mehr praktische Gimmicks ins Auge, zu denen beispielsweise die Smartphone-Taschen an den Lehnen gehören. Und dank rund 2,80 Metern Radstand sitzt man auch in der zweiten Reihe nicht schlecht.

Praxistauglichkeit ist sowieso eine Stärke dieses Opels, wie auch das Laderaumvolumen (maximal 1645 Liter) zeigt. Bei aufgestellten Lehnen sind es immerhin 550 Liter. Außerdem sorgt eine gewisse innenarchitektonische Ästhetik für Freude während des Aufenthalts. Haptisch und optisch extravagante Materialien gehen mit einem ambitionierten Infotainment-Programm einher. Da wäre der betont große Zentraltouchscreen mit intuitiver Menüsteuerung und halbwegs simpel deaktivierbaren Assistenten zu nennen in Tateinheit mit einem optionalen Head-up-Display.

Mehr cool als praktisch ist die Smartphone-Ablage mit kabelloser Ladefunktion. Das Device verschwindet hinter einer schicken getönt-durchsichtigen Klappe, sodass die Frontpassagiere noch etwaige Messages auf dem Display erkennen können. Aber: Die Ladeperformance mit Kabel ist eben doch besser. Das geht heutzutage allerdings anders. Hier sollte der Konzern nachlegen.

Viele Neuwageninteressenten, die das Modellprogramm studieren, dürften sich fragen, ob nicht auch die erschwinglichere Basis reicht. Die ist nämlich mit 36.400 Euro Grundpreis rund 10.000 Euro günstiger als der Einsteiger-Stromer (46.750 Euro). Dafür gibt es aber auch bloß 136 statt 213 PS. Und? Der 1,2 große Dreizylinder-Benziner fährt trotzdem noch recht souverän, auch wenn er sich rund eine Sekunde länger Zeit lässt für den Sprint auf 100 km/h. Dafür übertrumpft er seinen hausinternen Rivalen in der Topspeed, fährt nämlich 202 statt 170 km/h.

Der zusätzlich mit 29 PS starkem Elektromotor und Sechsgang-Automatik ausgerüstete Hybrid ist mit 1,6 Tonnen Leergewicht deutlich leichter als der Batterie-Kandidat, kommt mit einer einfacher konstruierten Verbund- statt Mehrlenkerachse aus. Und dennoch fährt das Grundmodell präzise und agil, ohne seine Passagiere mit übertriebener Straffheit zu nerven. "Den Ingenieuren ist es zudem gelungen, die sirrende Charakteristik des Dreizylinders recht ordentlich glattzustreichen."

Stromer müssen dringend günstiger werden

Etwas später wird der Plug-in-Hybrid starten mit bäriger Systemleistung (195 PS). Sie entstammt der Kollaboration eines 150 PS starken Vierzylinder-Benziners mit 125 PS starker Elektromaschine. Rund 18 kWh Batteriekapazität sorgen für bis zu 101 Kilometer elektrischer Reichweite, was den PHEV auch über das Jahr 2024 hinaus für die 0,5-Regelung (Dienstwagensteuer) qualifiziert. Mit 7,8 Sekunden Standardsprint und 220 km/h Topspeed wird der Doppelmotorer übrigens zur sportiven Angelegenheit. Angesichts 40.150 Euro Grundpreis wirkt der Athlet geradezu wohlfeil und gefühlt sogar attraktiver eingepreist als der Mildhybrid.

Und in diesem Punkt, also in der Preispolitik, liegt auch so ein bisschen die Krux der Elektromobilität. Denn richtig attraktiv ist der zweifellos fein fahrende Stromer bloß für Dienstwagenfahrer sowie Unternehmer. Diese Gruppe profitiert nämlich von der steuerlichen Vergünstigung bei der pauschalen Abgeltung privater Fahrten. Die Berechnungsgrundlage bildet hier der geviertelte Brutto-Listenpreis (statt des kompletten).

Beim Blick auf die Preisgestaltung fällt ins Auge, dass Opel offenbar den Plug-in-Hybrid fördern möchte - kein anderes Modell bietet so viel Auto fürs Geld. Kein Wunder, denn Europa zieht die CO2-Schrauben an und bestraft höheren Kraftstoffkonsum ab nächstem Jahr deutlich schärfer. Und mit maximal 21 Gramm je 100 Kilometer gemittelter CO2-Emission schneidet das vorerst stärkste Modell zumindest auf dem Papier glänzend ab. Für Freunde kräftiger Beschleunigung könnte eine versprochene rein elektrische Allradausführung allerdings noch spannender sein. Opel hält die Spannung also gleich in doppelter Hinsicht aufrecht.

Quelle: ntv.de


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