Südkorea erwägt Waffenlieferungen an die Ukraine

  22 Oktober 2024    Gelesen: 83
  Südkorea erwägt Waffenlieferungen an die Ukraine

Südkoreas Geheimdienst ist sich sicher: Nordkorea schickt Spezialkräfte an die Front in der Ukraine. Als Antwort darauf spielt Seoul nun verschiedene Szenarien durch - diplomatische, wirtschaftliche und militärische.

Als Reaktion auf die vertieften militärischen Beziehungen zwischen Nordkorea und Russland erwägt die südkoreanische Regierung direkte Waffenlieferungen an die Ukraine. Es würden diplomatische, wirtschaftliche und militärische Maßnahmen gegen verschiedene Szenarien einer militärischen Zusammenarbeit zwischen Nordkorea und Russland vorbereitet, verlautet aus dem Präsidialamt in Seoul.

Dazu gehöre auch die Lieferung tödlicher Waffen an die Ukraine, falls sich die Lage verschlechtern sollte. "Wir würden als Teil der schrittweisen Szenarien die Lieferung von Waffen zu Verteidigungszwecken in Betracht ziehen, und wenn es den Anschein hat, dass sie zu weit gehen, könnten wir auch einen offensiven Einsatz in Betracht ziehen", sagt ein Vertreter des Präsidialamtes.

Südkorea, ein führender Rüstungsproduzent, liefert der Ukraine bislang nur nicht-tödliche Ausrüstung, etwa zur Minenräumung. Sein Geheimdienst erklärte vergangene Woche, er habe Erkenntnisse, dass Nordkorea 1500 Soldaten nach Russland geschickt habe, um sie vermutlich für den Einsatz im Krieg gegen die Ukraine zu trainieren. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap hatte zuvor unter Berufung auf den Geheimdienst berichtet, Pjöngjang wolle insgesamt "vier Brigaden mit 12.000 Soldaten, unter ihnen auch Spezialkräfte" an die Front in der Ukraine schicken. Auch der ukrainische Präsident Wolodmyr Selenskyj hatte auf dem EU-Gipfel in Brüssel davon gesprochen.

Weder die NATO noch die USA bestätigten die Berichte, warnten aber davor, dass ein solcher Schritt eine möglicherweise gefährliche Eskalation bedeuten könne. "Wir haben Berichte gesehen, dass die Demokratische Volksrepublik Korea Truppen entsandt hat und sich darauf vorbereitet, weitere Soldaten in die Ukraine zu schicken, um an der Seite Russlands zu kämpfen", sagte Robert Wood, US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, vor dem Sicherheitsrat. "Sollte dies zutreffen, stellt dies eine gefährliche und äußerst besorgniserregende Entwicklung dar", fügte er hinzu.

Nordkorea: "Unbegründete Gerüchte"

Nordkorea wies die Berichte über eine Entsendung seiner Soldaten nach Russland zum Einsatz in der Ukraine als "unbegründete Gerüchte" zurück. Die von Südkorea erhobenen Anschuldigungen zielten darauf ab, "dem Ansehen der Demokratischen Volksrepublik Korea zu schaden, und die legitimen und freundschaftlichen Beziehungen zwischen zwei souveränen Staaten zu untergraben", sagte der Vertreter Nordkoreas am Montag beim Treffen eines Ausschusses der UN-Generalversammlung in New York.

Er spielte damit auf die Beziehungen seines Landes zu Russland an, die sich seit dem Ukraine-Krieg vertieft haben. Russland hat die Berichte über die Entsendung nordkoreanischer Soldaten nicht bestätigt. Der von Seoul einbestellte russische Botschafter hatte lediglich erklärt, dass die Zusammenarbeit von Russland und Nordkorea sich "nicht gegen südkoreanische Sicherheitsinteressen" richte.

Nordkorea und Russland haben in den vergangenen Jahren ihre militärischen Beziehungen ausgebaut. Laut Experten setzt Russland in der Ukraine unter anderem nordkoreanische Raketen ein, was beide Seiten jedoch bestreiten.

Quelle: ntv.de, ghö/rts/AFP


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