Nordkorea feuert stärkste Interkontinentalrakete ab

  31 Oktober 2024    Gelesen: 83
  Nordkorea feuert stärkste Interkontinentalrakete ab

Nordkorea vermeldet den Testabschuss einer Interkontinentalrakete und erhöht die Spannungen mit Südkorea und seinen Verbündeten. Japan erklärt, dass die Rakete stärker als alle bisherigen getesteten nordkoreanischen Raketen sei und im richtigen Winkel das Festland der USA erreichen könnte.

Mit dem bislang längsten Testflug einer Interkontinentalrakete hat Nordkorea die Spannungen mit seinen Nachbarländern weiter verschärft. Das nahe der Hauptstadt Pjöngjang abgefeuerte Geschoss war nach Angaben der japanischen Regierung 86 Minuten in der Luft und stürzte nach etwa 1000 Kilometern Flugstrecke westlich der zu Japan gehörenden Insel Hokkaido ins offene Meer. Es ist der erste Test einer nordkoreanischen Interkontinentalrakete seit vergangenem Dezember und stellt einen weiteren Verstoß des Machthabers Kim Jong Un gegen internationale Sanktionen dar.

Den Angaben des japanischen Verteidigungsministeriums zufolge stieg die Rakete mit steiler Flugbahn bis in eine Höhe von etwa 7000 Metern. Experten gehen davon aus, dass Nordkoreas Interkontinentalraketen bei flacherem Abschusswinkel potenziell das gesamte Festland der Vereinigten Staaten erreichen könnten. Die USA sind die wichtigste Schutzmacht Japans und Südkoreas und unterhalten in beiden Ländern große Militärstützpunkte.

"Der Testschuss ist eine angemessene militärische Aktion, die den Zweck erfüllt, die Rivalen (...) über unseren Willen zum Gegenschlag zu informieren", sagte Kim demnach beim Raketenstart. Auch bekräftigte er, dass Nordkorea "niemals seine Linie der Verstärkung seiner Nuklearkräfte ändern" werde.

Tokio: Stärkste je gemessene nordkoreanische Rakete

Erst am Mittwoch warnte der südkoreanische Militärgeheimdienst während eines Treffens mit Abgeordneten davor, dass Nordkorea kurz vor dem Testabschuss einer Langstreckenrakete stehe und möglicherweise auch die Vorbereitungen für einen weiteren Atombombentest abgeschlossen habe. Der bislang letzte - und insgesamt sechste - Atombombentest hatte 2017 weltweit große Besorgnis ausgelöst.

Der japanische Verteidigungsminister Gen Nakatani bestätigte nun, dass das Geschoss länger geflogen sei als je eine zuvor von Nordkorea getestete Rakete. Die südkoreanischen Generalstabschefs erklärten, dass als Antwort "gemeinsame Übungen unter Einbeziehung strategischer Mittel der USA" abgehalten werden. Die USA selbst verurteilten den Test einer ballistischen Interkontinentalrakete "aufs Schärfste". "Dieser Start ist ein eklatanter Verstoß gegen mehrere Resolutionen des UN-Sicherheitsrats", erklärte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats in Washington, Sean Savett.

Obwohl sich Nord- und Südkorea formell seit 1953 im Kriegszustand befinden, erfolgt das jüngste Raketenmanöver zu einem Zeitpunkt erhöhter Spannungen in der Region. Nordkorea schickt seit Mai Tausende mit Abfall und Gülle gefüllte Ballons über die Grenze nach Südkorea, das Nachbarland nahm die Propaganda-Beschallung des abgeschotteten Nordens über Lautsprecheranlagen wieder auf. Zudem kam es zu verstärkten Militäraktivitäten im Grenzgebiet.

10.000 Nordkoreaner in Russland

Kim ließ in diesem Jahr bereits mehrfach Raketentests vornehmen und kündigte an, auch die Entwicklung von taktischen Atomwaffen ausweiten zu wollen. Als Reaktion darauf verstärkten Südkorea und die USA ihre Verteidigungszusammenarbeit.

Zudem bereitet die jüngste politische und militärische Zusammenarbeit mit Russland, Südkorea und seinen westlichen Verbündeten Sorge. Westliche Berichte meldeten zuletzt die Entsendung Tausender nordkoreanischer Soldaten nach Russland zum Training für den Kampf gegen die Ukraine.

US-Angaben zufolge befinden sich bereits 10.000 nordkoreanische Soldaten auf russischem Boden, darunter "eine kleine Zahl" in der an die Ukraine angrenzende Region Kursk. Sie könnten innerhalb von Wochen zum Kampf in die Ukraine geschickt werden, hieß es.

Quelle: ntv.de, gri/dpa/AFP


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