Israel fliegt massive Angriffe auf Syriens Militäranlagen

  10 Dezember 2024    Gelesen: 227
  Israel fliegt massive Angriffe auf Syriens Militäranlagen

Israel nutzt den Fall des Assad-Regimes, um Waffenlager in Syrien zu sprengen. Die Rebellen zählen 140 Angriffe auf 40 Ziele binnen 24 Stunden. Die UN beschweren sich über unerlaubte IDF-Militärpräsenz in der entmilitarisierten Pufferzone.

Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad fliegt Israel laut Aktivisten seine bisher schwersten Angriffe in Syrien. Innerhalb weniger als zwölf Stunden habe Israel mehr als 100 Ziele im Land angegriffen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Es seien die "schwersten Angriffe in der Geschichte Syriens", sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel-Rahman. Die Organisation mit Sitz in Großbritannien stützt sich auf Informanten in Syrien.

Mit den Angriffen will Israel offenbar wichtige militärische Anlagen und Fähigkeiten der Assad-Regierung zerstören. Die Luftangriffe hätten Forschungszentren, Waffenlager, Marine-Schiffe, Flughäfen und Luftflotten getroffen, hieß es. Auch die syrische Luftabwehr sei mit den Angriffen in Damaskus, Homs, Hama, Latakia und Daraa außer Betrieb gesetzt worden.

Rebellen-Kommandeur spricht von mehr als 140 Angriffen

Ein Militärkommandeur der Rebellen bestätigte mehr als 140 Angriffe innerhalb von 24 Stunden. Israel habe mehr als 40 militärische Ziele bombardiert, darunter Depots mit Langstreckenraketen und Waffenlager für Panzer und Artillerie. Nach den Angriffen auf ein Forschungszentrum berichteten Anwohner laut Augenzeugen von einem starken Gasgeruch. Assad hatte im Bürgerkrieg gegen Zivilisten und Rebellen immer wieder Giftgas eingesetzt.

Israels Regierung äußerte sich auf Nachfrage nicht zu den Angriffen. Israel hatte in Syrien immer wieder Ziele Iran-treuer Milizen bombardiert, um den Einfluss des Erzfeinds Iran zu verringern, und diese Angriffe nach Beginn des Gaza-Kriegs vor 14 Monaten noch verstärkt.

Ein Militärreporter des israelischen Armeesenders sprach von einem beispiellosen Einsatz und mehr als 250 Luftangriffen über zwei Tage. Dabei seien Panzer, Flugzeuge, Hubschrauber, Schiffe, Flugabwehrsysteme, Raketen, Militärfabriken, Geheimdiensteinrichtungen und alles, was die Armee des syrischen Staates über Jahrzehnte gehalten und aufgebaut hat, zerstört worden. Die neue Rebellenregierung müsse mit M16- und Kalaschnikow-Gewehren ihre militärischen Fähigkeiten neu aufbauen. Nach dem Sturz Assads hatte Israels Luftwaffe nach Medienberichten bereits eine Chemiewaffenfabrik in Syrien angegriffen - Berichten zufolge aus Sorge, die Waffen könnten in die Hände von Rebellen fallen.

UN werfen Israel Präsenz in Pufferzone vor

Die Vereinten Nationen warfen der israelischen Armee vor, mit ihrem Vorrücken in die entmilitarisierte Pufferzone zu Syrien gegen ein Waffenstillstandsabkommen von 1974 zu verstoßen. Die Blauhelmmission Undof habe bestätigt, dass die israelischen Streitkräfte in das Gebiet eingedrungen seien, sich dort bewegten und an mindestens drei Orten präsent seien, teilte UN-Sprecher Stéphane Dujarric am Montag mit. Israels Militär selbst habe Undof darüber informiert, dass es nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad als vorübergehende Verteidigungsmaßnahme in das Areal eingerückt sei, um zu verhindern, dass "nichtstaatliche bewaffnete Gruppen" dort die Kontrolle übernähmen.

Die israelischen Streitkräfte behielten sich das Recht vor, gegen jegliche Bedrohung gegen Israel vorzugehen, zitierte Dujarric. Die Blauhelme hätten israelische Gesprächspartner darauf hingewiesen, dass diese Aktionen eine Verletzung des Entflechtungsabkommens von 1974 darstellten, laut dem es in dem Gebiet keine Truppen oder militärischen Aktionen geben dürfe. Israel und Syrien müssten sich weiterhin an die Auflagen der Vereinbarung halten.

Die Pufferzone liegt zwischen Syrien und den israelisch besetzten Golanhöhen. Diese eroberte Israel im Sechstagekrieg 1967 von Syrien. Nach dem Jom-Kippur-Krieg 1973 votierte der UN-Sicherheitsrat für die Bildung der Truppe Undof, die in der fast 400 Quadratkilometer großen entmilitarisierten Zone patrouilliert. Die sogenannte Alpha-Linie der Pufferzone darf von Israel nicht übertreten werden, für die zweite Demarkation - die Bravo-Linie - gilt das Gleiche für das syrische Militär.

Quelle: ntv.de, mau/dpa/AP


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