Die Ukraine benötigt nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj zehn bis zwölf zusätzliche Patriot-Systeme, um das Leben im Land zu sichern und den Krieg für Putin "sinnlos zu machen". Laut dem Medium Ukrinform teilte er dies bei einem Treffen mit der Vorsitzenden der Fraktion der Sozialdemokraten im EU-Parlament, Iratxe García, mit.
"Die wichtigsten Sicherheitsgarantien für uns, wenn wir nicht über Strategie, sondern über Taktik sprechen – über das, was in erster Linie das Leben der Ukrainer schützt, sind zweifellos Flugabwehrsysteme", sagte Selenskyj. Ihm zufolge würde keine zivile Infrastruktur in der Ukraine wie Krankenhäuser oder Schulen mehr von KAB-Präzisionsbomben oder ballistischen Raketen getroffen werden, wenn der Himmel geschützt ist.
"Ich verstehe das manchmal wirklich nicht: Ein Patriot-System kostet 1,5 Milliarden Dollar. Bitte, nehmen Sie dieses Geld aus russischen Vermögenswerten. Es würde 30 Milliarden kosten, aber das könnte unseren Himmel vollständig und endgültig schützen. Die Menschen werden zu einem normalen Leben zurückkehren, auch aus dem Ausland. Kinder werden überall zur Schule und an Universitäten gehen, die Wirtschaft wird funktionieren", sagte Selenskyj.
Lieferungen aus Deutschland, den USA und Rumänien
Aus Kiew hieß es einst, das Land benötige 25 Patriots, um den Luftraum umfassend zu schützen. Bislang ist bekannt, dass die Ukraine über drei Systeme aus Deutschland verfügt. Hinzu kommen zwei aus den USA und eines aus Rumänien. Washington plant, eine weitere Einheit zu liefern. Selenskyj hatte einst in einem Interview angedeutet, dass mehr Patriot-Systeme im Land im Einsatz seien als öffentlich bekannt.
Patriot-Flugabwehr wird international hoch geschätzt und deswegen aus Sorge um die eigene Sicherheit nur ungern von Staaten abgegeben. Zuletzt hatten die Niederlande drei zusätzliche Startgeräte an die Ukraine geliefert. Bundeskanzler Scholz kündigte in Kiew zudem an, dass Deutschland noch in diesem Monat weitere Patriot-Startgeräte übergeben werde. Eine vollständige Patriot-Einheit umfasst nicht nur das Startgerät, aus dem die Flugabwehrraketen abgefeuert werden, sondern auch weitere Komponenten wie das Multifunktionsradargerät.
Patriot ist eines der wenigen Flugabwehrsysteme, das auch ballistische Raketen abfangen kann. Viele andere in der Ukraine befindliche Systeme wie der Gepard-Flugabwehrpanzer oder IRIS-T können dies nicht. Über Patriot hinaus verfügt Kiew auch über das italienische SAMP/T, das ebenfalls ballistische Raketen abfangen kann. Zwei Einheiten sollen sich bislang in der Ukraine befinden.
Quelle: ntv.de, rog
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