Terror-Experte warnt vor IS-Rückkehrern nach Deutschland

  13 Dezember 2024    Gelesen: 519
  Terror-Experte warnt vor IS-Rückkehrern nach Deutschland

In Syrien sind Tausende IS-Kämpfer inhaftiert. Terrorismus-Experte Steinberg befürchtet, dass diese nun freikommen könnten. Bald könnte es für eine kontrollierte Rückführung zu spät sein, so seine Warnung.

Nach dem Sturz des Machthabers Baschar al-Assad in Syrien droht Deutschland nach Angaben des Islamismus-Experten Guido Steinberg eine unkontrollierte Rückkehr von derzeit noch in syrischen Gefängnissen inhaftierten IS-Kämpfern. "Die Gefahr, dass die Lage nächstes Jahr unsicherer wird und Terroristen aus den Gefängnissen freikommen, ist sehr real", sagte der Experte der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) dem Magazin "Stern".

US-Präsident Joe Biden habe zwar den Einsatz amerikanischer Truppen gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zugesagt. Doch schon ab Ende Januar könnte der dann als Staatschef amtierende Donald Trump US-Truppen abziehen. "In den kurdischen Gefängnissen unter US-Aufsicht sitzen etwa 9000 Kämpfer, davon rund 2000 Ausländer", sagte Steinberg. Zu diesen ausländischen Kämpfern zählten um die 30, die aus Deutschland gekommen sind, darunter etwa 25 deutsche Staatsbürger. "Das sind ziemlich viele", fuhr Steinberg fort.

Mit den Ereignissen der vergangenen Tage in Damaskus und dem Sieg Donald Trumps bei der US-Präsidentschaftswahl Anfang November sei die Gefahr "enorm gewachsen", dass diese freikämen, sagte der Experte weiter. "Die ausländischen Kämpfer hätten schon vor Jahren in ihre Heimatländer zurückgeführt und dort vor Gericht gestellt werden müssen."

So hätten es etwas die USA und die Kurden immer wieder gefordert, fuhr Steinberg fort. Die letzten beiden Bundesregierungen aber hätten "versucht, das Problem auszusitzen". Bald könnte es für eine kontrollierte Rückführung zu spät sein - wenn die Terroristen wieder auf freiem Fuß seien. Manche könnten nach Deutschland zurückkehren, sagte Steinberg.

Die islamistische Gruppierung Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und mit ihr verbündete Milizen hatten nach ihrer am 27. November begonnenen Großoffensive am Sonntag die syrische Hauptstadt Damaskus eingenommen und den seit Jahrzehnten herrschenden Machthaber Assad gestürzt. Assad setzte sich ins Ausland ab. Das von den USA unterstützte, kurdisch angeführte SDF-Bündnis spielte eine entscheidende Rolle beim militärischen Sieg über die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien im Jahr 2019.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP


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