Nissan und Honda wollen Fusion ausloten

  23 Dezember 2024    Gelesen: 59
  Nissan und Honda wollen Fusion ausloten

Mit Blick auf den harten Wettbewerb auf dem Elektrofahrzeug-Markt wagen Nissan und Honda den Schulterschluss: Die beiden japanischen Autobauer bestätigen Gespräche über eine mögliche Fusion. Die Pläne sind bereits recht konkret - und könnten einen weiteren Automobilkonzern miteinschließen.

Die beiden japanischen Autobauer Honda und Nissan wollen über eine mögliche Fusion verhandeln. Das teilten beide Unternehmen mit und bestätigten entsprechende Medienberichte. Formell seien die Fusionsgespräche von den Boards beider Unternehmen genehmigt worden. Ein Zusammenschluss würde den drittgrößten Autobauer der Welt nach Toyota und VW schaffen; Honda und Nissan wollen damit vor allem ihre Position auf dem Elektroautomarkt stärken, der von Tesla aus den USA und chinesischen Herstellern dominiert wird. Es wäre zudem weltweit der größte Deal in der Branche seit der 52 Milliarden Dollar schweren Fusion zwischen Fiat Chrysler und PSA im Jahr 2021, aus der Stellantis hervorging.

Beide Autobauer befinden sich bereits in einer strategischen Partnerschaft. An den Verhandlungen beteiligt werden könnte auch der Hersteller Mitsubishi - Nissan ist der Hauptaktionär. Mitsubishi werde dies bis "Ende Januar" entscheiden, teilten Honda und Nissan mit.

Die Vorstellungen der beiden Autobauer sind bereits recht konkret: Die geplante neue Gemeinschaftsholding solle im August 2026 an der Börse in Tokio starten, erklärte sie. "Honda und Nissan haben begonnen, eine geschäftliche Integration in Betracht zu ziehen, und werden die Schaffung erheblicher Synergien zwischen den beiden Unternehmen in einer Vielzahl von Bereichen prüfen", sagte Honda-Chef Makoto Uchida. Es sei signifikant, dass Nissan - größter Anteilseigner bei Mitsubishi Motors - ebenfalls an diesen Gesprächen beteiligt sei, hieß es. Honda und Nissan streben zusammen Umsätze von umgerechnet 191 Milliarden Dollar an sowie einen operativen Gewinn von umgerechnet 19,2 Milliarden Dollar.

"Synergieeffekte sind größer als erwartet"

Der Chef von Honda, Toshihiro Mibe, versicherte vor Journalisten, die geplante Fusion diene nicht "der Rettung" seines Unternehmens, sondern solle Synergieeffekte schaffen, um bei der Umstellung auf die Elektromobilität besser aufgestellt zu sein. "Wir haben festgestellt, dass die Synergieeffekte größer sind als erwartet", so der Manager. Das habe auch dazu beigetragen, den Fusionsplan voranzutreiben, ergänzte er auf einer Pressekonferenz. Honda habe Nissan die Bedingung gestellt, einen Plan zur Reduzierung der Schulden und zur Ankurbelung der Verkäufe vorzulegen. Nissan ist hoch verschuldet.

Die Transaktion werde von der japanischen Regierung unterstützt, um den Status des Landes als führender Automobilhersteller zu erhalten. "Wir sollten es positiv sehen, wenn Unternehmen zusammenarbeiten, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken", sagte Yoji Muto, Japans Minister für Wirtschaft, Handel und Industrie. Muto lehnte es zwar ab, den Fusionsplan zwischen Honda und Nissan konkret zu erörtern, sagte aber, dass solche Neuordnungen in der Industrie "eine effektive Methode zur Förderung von Innovationen und zur Steigerung des Unternehmenswertes" seien.

Honda ist Japans zweitgrößter Automobilkonzern nach Toyota und hat derzeit einen Börsenwert von mehr als 40 Milliarden Dollar. Nissan, die Nummer Drei in Japan, ist an der Börse rund zehn Milliarden Dollar wert. Der französische Autobauer und Nissan-Großaktionär Renault hatte sich Insidern zufolge grundsätzlich offen für Fusionsgespräche zwischen den Unternehmen gezeigt.

Schon länger war bekannt, dass Honda und Nissan enger zusammenarbeiten wollen. So hatten beide Unternehmen im März bekannt gegeben, dass sie eine Kooperation bei E-Autos und Softwareentwicklung erwägen. Sie vereinbarten gemeinsame Forschungsaktivitäten und weiteten im August die Zusammenarbeit auf Mitsubishi aus. Nissan kämpft derzeit gegen schrumpfende Autoabsätze in den Schlüsselmärkten China und den USA. Im vergangenen Monat kündigte der Konzern Pläne zum Abbau von 9000 Arbeitsplätzen an. Die weltweiten Produktionskapazitäten sollen um 20 Prozent gekürzt werden. Auch Honda meldete zuletzt aufgrund rückläufiger Verkäufe in China Gewinnzahlen, die schlechter ausfielen, als erwartet worden war.

Quelle: ntv.de, spl/jwu/DJ/AFP/dpa/rts


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