Mehr als einen Monat nach Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und der pro-iranischen Hisbollah zieht sich die israelische Armee nach US-Angaben aus dem Süden des Libanon zurück. Die israelischen Streitkräfte hätten am Montag mit dem Rückzug aus Nakura im Südlibanon begonnen, teilte der US-Sondergesandte für den Libanon, Amos Hochstein, mit. Die israelische Armee habe ihre Einheiten südlich der Blauen Linie in Richtung Israel abgezogen.
Diese Rückzüge würden fortgesetzt, bis alle israelischen Streitkräfte den Libanon vollständig verlassen hätten, sagte Hochstein weiter. Derweil erweitere die libanesische Armee ihre Stellungen "weiter nach Süden bis zur Blauen Linie". Als "Blaue Linie" wird die im Jahr 2000 von der UNO zwischen dem Libanon und Israel festgezogene Demarkationslinie bezeichnet.
Das libanesische Militär erklärte, dass eigene Armee-Einheiten rund um Nakura stationiert worden seien. Die Stationierung erfolgte "parallel zum Rückzug des israelischen Feindes". Die israelische Armee teilte mit, dass sie "gemäß den Anweisungen der politischen Ebene handelt und sich zur Einhaltung der Waffenruhe verpflichtet".
Regierung in Beirut pocht auf "klaren Zeitplan"
Die Waffenruhe zwischen Israel und der pro-iranischen Hisbollah war am 27. November in Kraft getreten. Zuvor hatten sich beide Seiten zwei Monate lang extrem heftig bekämpft. Dabei wurden zahlreiche Anführer der Hisbollah getötet und die Miliz erheblich geschwächt. Seit Inkrafttreten der Waffenruhe beschuldigen sich beide Seiten regelmäßig, diese zu verletzen.
Das Abkommen sieht vor, dass die israelische Armee den Südlibanon innerhalb von 60 Tagen schrittweise verlässt. Die Hisbollah soll sich ihrerseits ebenfalls aus dem Grenzgebiet bis hinter den Fluss Litani zurückziehen und ihre militärischen Stützpunkte auflösen. Lediglich die libanesische Armee und Soldaten der UN-Friedenstruppe im Libanon (Unifil) sollen demnach vor Ort verbleiben. Der libanesische Ministerpräsident Nadschib Mikati forderte nach Angaben seines Büros "einen klaren Zeitplan, um den israelischen Rückzug vor dem Ende der 60-tägigen Frist abzuschließen".
Auslöser der heftigen Gefechte zwischen Israel und der Hisbollah waren ständige Raketenangriffe der Hisbollah auf Israel, die einen Tag nach dem Großangriff der mit der Hisbollah verbündeten radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 begonnen hatten.
Quelle: ntv.de, mau/AFP
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