Venezuelas Oppositionsführerin kurzzeitig entführt

  10 Januar 2025    Gelesen: 99
  Venezuelas Oppositionsführerin kurzzeitig entführt

Seit Monaten hält sich Venezuelas Oppositionsführerin Machado aus der Öffentlichkeit fern. Kurz vor der Vereidigung des autokratisch regierenden Präsidenten Maduro nimmt sie an einer Protestkundgebung teil - und wird prompt unter dubiosen Umständen festgenommen.

Nach ihrem ersten öffentlichen Auftritt seit Monaten ist Venezuelas Oppositionsführerin María Corina Machado nach Angaben ihrer Wahlkampf-Plattform entführt und später wieder freigelassen worden. Sie sei in der Hauptstadt Caracas nach einer Protestkundgebung gewaltsam abgefangen und verschleppt worden, teilte "Comando con Venezuela" auf X mit. "Während ihrer Entführung wurde sie gezwungen, mehrere Videos aufzunehmen und wurde später wieder freigelassen." Nach ihrer Freilassung schrieb Machado auf X: "Ich bin jetzt an einem sicheren Ort und entschlossener denn je." Sie kündigte an, sie werde am Freitag näher erläutern, was im Verlauf des Protests geschehen sei.

Die venezolanische Regierung bestreitet, dass es eine Festnahme gab. Innenminister Diosdado Cabello sprach von einer "Erfindung". Der Oppositionskandidat Edmundo González hatte auf X Machados sofortige Freilassung gefordert. Er reklamiert seit Monaten den Sieg bei der Präsidentenwahl im Juli für sich. Die USA und mehrere Länder Lateinamerikas erkennen ihn auch als Wahlsieger an. Die linientreue Wahlbehörde allerdings erklärte den seit fast zwölf Jahren regierenden, autoritären Präsidenten Nicolás Maduro zum Wahlsieger. Am heutigen Freitag soll er im Amt vereidigt werden. Unter den wenigen Staaten, die Maduros Sieg anerkannt haben, ist das mit Venezuela verbündete Russland.

Machado hatte zum ersten Mal seit Monaten ihren Unterschlupf verlassen und sich den von ihr aufgerufenen Protesten tausender Menschen gegen die Vereidigung angeschlossen. "Ich bin hier, mit euch, und bis zum Ende", schrieb sie dazu auf X. Die 57-Jährige war aus Sicherheitsgründen nach der Wahl nicht mehr öffentlich aufgetreten. Mit Parolen wie "Ruhm dem tapferen Volk" gingen Menschen im ganzen Land auf die Straße, wie Bilder in den Online-Netzwerken dokumentieren.

González war Anfang September nach Spanien ausgereist und hatte dort politisches Asyl beantragt. Zuletzt kündigte er an, in seine Heimat zurückzukehren und sich am Freitag ebenfalls als Präsident des südamerikanischen Landes vereidigen zu lassen. Allerdings liegt in Venezuela ein Haftbefehl gegen ihn vor.

Quelle: ntv.de, ino/dpa


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