Erstmals seit mehr als 35 Jahren bricht die hochansteckende Maul- und Klauenseuche in Deutschland aus. Betroffen ist eine Wasserbüffel-Herde in Hönow im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland. Drei Tiere waren verendet. Nach Genuntersuchungen konnten Experten jedoch die Herkunft der Viren nachweisen: Ihre nächsten Verwandten stammen demnach aus der Türkei oder dem Iran, sagte Martin Beer, Leiter des Instituts für Virusdiagnostik am Friedrich-Loeffler-Institut bei einer Presskonferenz. Rätselhaft bleibt, wie und wo sich die Tiere infiziert haben.
"Das Virus zählt zur MESA-Gruppe, die im Nahen Osten und Südostasien verbreitet ist", sagte Beer. In diesen Ländern ist das MKS-Virus endemisch, es kommt also immer wieder zu Erkrankungen bei Tieren. Allerdings könne man von der Herkunft des Virus nicht darauf schließen, auf welche Weise genau sich die Wasserbüffel angesteckt haben, so Beer. "Etwa können auch Lebensmittel, die nicht erhitzt oder behandelt wurden, das Virus transportieren", sagte der Experte.
Einige Ansteckungswege ausgeschlossen
Allerdings könnten andere Wege der Infektion der Tiere ausgeschlossen werden, sagte Carola Sauter-Louis, Leiterin des Instituts für Epidemiologie am Friedrich-Loeffler-Institut. Da zum letzten Mal im September 2024 neue Tiere in den Bestand gekommen seien, sei das Virus nicht darüber in den Bestand gekommen. Auch eine Übertragung durch Menschen - die ihrerseits nicht erkranken, aber Tiere anstecken können - sei auszuschließen. "Der Besitzer war selbst nicht in Regionen, wo MKS endemisch ist und hat auch keinen Besuch aus diesen Ländern bekommen", so Sauter-Louis.
Wie geht es weiter? Da es sich um einen Freilandbetrieb handelt, sei dieser vor Bekanntwerden des Ausbruchs nicht hermetisch abgeriegelt gewesen, betonte Sauter-Louis. Deswegen würden nun weiter Betriebe im Umkreis zum betroffenen Hof untersucht. Bis zuletzt konnte jedoch noch kein weiterer positiver Fall nachgewiesen werden. Außerdem wurde eine Schutzzone und eine Überwachungszone eingerichtet.
In dem betroffenen Betrieb waren nach dem Ausbruch elf weitere Tiere vorsorglich getötet worden. Weitere Fälle der Krankheit wurden seitdem nicht festgestellt. Als weitere Maßnahme wurden auch Tiere weiterer Betriebe getötet, weil ein Kontakt mit dem Ausbruchsbetrieb nicht ausgeschlossen werden konnte. Bis Mittwochabend gilt innerhalb Brandenburgs ein Transportverbot für Schweine, Schafe, Rinder und Ziegen.
Übertragung auch durch Luft möglich
Die Maul- und Klauenseuche ist eine hochansteckende Viruserkrankung bei Klauentieren, also Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen. Auch viele Zoo- und Wildtiere können an MKS erkranken. Das RNA-Virus aus der Gattung der Aphthoviren, ist höchst infektiös und widerstandsfähig. Es überträgt sich über direkten Kontakt, Körperflüssigkeiten, Futtermittel und sogar über sehr weite Strecken über die Luft.
Nachdem das Friedrich-Loeffler-Institut am Wochenende den Serotyp O bestimmen konnte, könnten nach Institutsangaben auch schnell passende Impfstoffe in Deutschland produziert werden, sollte es zu Ringimpfungen kommen müssen. Bei einer Ringimpfung handelt es sich um eine Impfung aller Tiere rund um einen Seuchenherd, um die weitere Ausbreitung zu verhindern.
Quelle: ntv.de, kst
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