Fünf neue Mercedes-Sprinter-Reisemobile - von Hymer bis Viica

  03 Februar 2025    Gelesen: 85
  Fünf neue Mercedes-Sprinter-Reisemobile - von Hymer bis Viica

Immer mehr Caravaning-Marken erweitern ihre Modellpaletten um Reisemobile mit dem Mercedes Sprinter als Basis-Fahrzeug. Vor dem hohen Preisniveau schreckt dabei offensichtlich keiner zurück, wie die Debütanten zur neuen Saison beweisen.

Mit der Einführung der dritten Generation hat der Mercedes Sprinter seine Beliebtheit als Basis-Fahrzeug für Reisemobile kontinuierlich gesteigert. Ein geplantes Szenario, denn mit der Erwin-Hymer-Gruppe wurde einer der Big Player aus der Caravaning-Szene bereits in die Entwicklungsphase des Stuttgarter Transporters mit eingebunden. Dabei schlägt sich der Erfolg nicht allein in steigenden Stückzahlen nieder, sondern auch in einer stetig wachsenden Verbreitung.

Immer neue Marken nehmen den Sprinter in ihr Portfolio auf. Selbst Einsteigermarken und günstige Anbieter wie Weinsberg oder Pössl schrecken nicht vor dem deutlich höheren Preisniveau zurück. Denn unterhalb der magischen 100.000-Euro-Marke liegen bestenfalls noch die "Marketing-Preise" der Basis-Modelle mit den vielen Neunern.

Zu den Vorzügen des Premium-Transporters gehören unter anderem das moderne, Pkw-nahe Cockpit mit Komfort-Sitzen und dem hochgelobten MBUX-Multimediasystem mit sehr guter Spracherkennung und Smartphone-Integration sowie die Wahlmöglichkeit zwischen Vorderrad-, Hinterrad- und Allradantrieb. Gerade die Verfügbarkeit der Allrad-Version sorgte zuletzt für einen weiteren Wachstumsschub.

Eine Entwicklung, die anhält, wie auch die Stuttgarter Freizeitmesse CMT wieder bewiesen hat. Hier fünf neue Sprinter-Reisemobile für die bevorstehende Saison.

Laika Kreos L5007 MB

Der erste Versuch des italienischen Herstellers Laika mit dem Mercedes Sprinter als Basis verlief glücklos. Als kompakter Teilintegrierter Kosmo 2009 passte er nicht ins Preisgefüge und wurde 2020 nach nur einem Jahr Bauzeit wieder eingestellt. Der zweite Anlauf im neuen Kreos L5007 hat bessere Erfolgsaussichten. Schließlich handelt es sich hier um die teilintegrierte Top-Baureihe des Herstellers aus der Toskana. Und als Spitzenmodell eines ohnehin hochpreisigen Modells, das es auch weiterhin mit einem Ducato-Unterbau gibt, ist das schon eher stimmig. Zumal mit 153.900 Euro der Basispreis für den 8,06 Meter langen Laika mit Stern nur rund 1.500 Euro über der Fiat-Alternative liegt und der 170 PS starke Dieselmotor mit 9G-Tronic-Automatik serienmäßig an Bord ist.

Der edle Innenausbau ist von der vorderen Sitzgruppe mit den drehbaren Komfortsitzen, L-Sitzbank und kreisrundem Tisch über die in drei Konfigurationen wählbare Küche und das Raumbad bis zu den zwei 195x80-cm-Einzelbetten identisch. Die große Heckgarage ist mit einem Weinschrank ausgestattet. Da in dieser Preisklasse an Ausstattung meistens nicht gespart wird, dürften die meisten MB-Laikas inklusive einiger Zusatzpakete für Assistenten, Markise, TV-SAT- und gegebenenfalls Solaranlage samt Wechselrichter eher für einen Endpreis um die 180.000 Euro konfiguriert werden.

Viica S60

Die junge Marke Viica ist vor einem Jahr erst als Camper-Van-Ableger von Hannes-Camper gegründet worden und überraschte auf der CMT mit der Premiere des Sprinter-Kastenwagens S60. Auch wenn der 5,93 Meter lange Mercedes-Ausbau in bekannter All-in-Ausstattung angeboten wird, ist der Grundpreis von 99.500 Euro eher ein Lock-Angebot. Sechsstellig wird es wohl immer. Die limitierte "First Edition" kostet bereits 107.500 Euro und beschert der Kundschaft dennoch einen Preisvorteil von 12.000 Euro.

Blick von vorn nach hinten im Viica S60.

Der S60 ist komplett gasfrei. Gebrutzelt wird auf zwei Induktionskochfeldern, die Truma-Dieselheizung Combi D4 soll für angenehme Temperaturen im Innern sorgen. Eine 200-Ah-Lithium-Batterie ist serienmäßig an Bord. Optional kann das Batterie-Paket auch auf bis zu 600 Ah erweitert werden.

Der Innenraum ist ein normaler Querbett-Grundriss. Wegen des schmalen Sprinter-Aufbaus ist eine beidseitige Heckverbreiterung notwendig; mehr als 1,89 Meter Bettlänge sind dennoch nicht drin. Die seitliche Schiebetür öffnet elektrisch. In der Basis ist der Sprinter mit dem 150-PS-Diesel und 9-Gang-Automatik ausgerüstet; das kann aber optional auf bis zu 190 PS erhöht werden. Auf Wunsch gibt es Allradantrieb, was den Preis noch einmal um rund 12.000 Euro in die Höhe treibt.

Hymer Grand Canyon S Xperience

Mit Abstand die meisten Modelle auf Basis eines Sprinters hat Entwicklungspartner Hymer im Programm. Allein vier sind es jetzt bei den Camper-Vans, nachdem das Editionsmodell Grand Canyon S Xperience frisch dazugekommen ist. Der Fokus bei dem 5,93 Meter langen Kastenwagen mit dem typischen Querbett-Grundriss liegt zum einen auf der Winterfestigkeit für entspannte Touren auch in der kalten Jahreszeit und auf bestmögliche Konnektivität.

So ist hier erstmals ein 5G-WLAN-Router serienmäßig an Bord, der für durchgehend exzellenten Mobilfunkempfang sorgen soll. Und damit das auch lückenlos im nichteuropäischen Ausland funktioniert, bietet die Dual-SIM die Möglichkeit, einfach zwischen zwei Providern zu wechseln.

Ebenfalls zum Ausstattungsumfang gehört das Hymer Connect-Sensoren-Paket, das nicht nur Füllstände von Gasflaschen und Tanks anzeigt sowie über Temperatur- und Luftfeuchtigkeitswerte informiert, sondern auch jede Öffnung von Fenstern und Türen registriert und aktiv über die App bei auffälligen Aktivitäten warnt.

Der in zwei Möbeldekoren (Filz- oder Holzoptik) wählbare Grand Canyon S Xperience mit 170-PS-Diesel und 9-Gang-Automatik wird ab 109.500 Euro angeboten.

Pössl Roadstar X

Kastenwagen-Spezialist Pössl ist bekannt für seine Camper-Vans mit günstigem Preis-Leistungs-Verhältnis, allerdings überwiegend auf Stellantis-Basis. Der Roadstar X als erstes Pössl-Modell mit einem Sprinter-Unterbau scheint da mit einem Preis von 98.990 Euro herauszufallen und sich eher dem Wettbewerb anzupassen.

Doch der Schein trügt. Das neue Flaggschiff der Pössl-Flotte ist fast sogar schon ein Schnäppchen, handelt es sich hier doch um den Allrad-Sprinter als Basis, der zudem noch mit der stärksten Ausbaustufe des 2,0-Liter-Diesels (190 PS) und 9-Gang-Automatik ausgerüstet ist. Einige Assistenzsysteme und ein umfangreiches Infotainment samt MBUX gehören ebenso bereits zum Serienumfang.

Zudem versucht Pössl mit einer ungewöhnlichen Eigenkonstruktion das Problem einer komfortablen Bettlänge für die quer eingebaute Doppelkoje im Heck besser in den Griff zu bekommen als andere Wettbewerber. Ein elektrisches Slide-out fährt auf der Fahrerseite um etwa 30 Zentimeter nach außen, wodurch eine Liegelänge von stattlichen 2,08 Metern entsteht. Im eingefahrenen Zustand sinkt dadurch allerdings das Platzangebot ein wenig. Von der gängigen Innenarchitektur weicht Pössl ansonsten nur in einem Punkt ab: Serienmäßig ist vorn anstelle der Sitzbank nur ein Einzelsitz gegenüber den drehbaren Frontsesseln montiert, da das Fahrzeug bei 3070 kg Leergewicht und einer 3,5-Tonnen-Zulassung auf eine Zwei-Personen-Besatzung ausgelegt ist. Optional ist eine Zweierbank gleichwohl erhältlich.

Das absolut identische Fahrzeug wird außerdem auch von der Pössl-Submarke Clever als Aventuro 600 4WD zum gleichen Preis angeboten.

Weinsberg X-Pedition 600 MQ

Dass der Sprinter sein Debüt in der Knaus-Tabbert-Gruppe ausgerechnet bei der Marke Weinsberg gibt, war für viele eine Überraschung. Schließlich dringt der Günstiganbieter mit dem X-Pedition 600 MQ in völlig neue Preisdimensionen vor und streift das Image einer Einsteigermarke damit ab. Zumal der Sprinter-Ausbau zu einem Grundpreis ab 119.890 Euro auch im Wettbewerbsumfeld alles andere als ein Schnäppchen ist.

Knaus-Tabbert preist ihn als Offroad-Camper-Van "für echte Entdecker und Abenteurer" an. Mit seinem robusten Outfit und den mächtigen All-Terrain-Reifen der Dimension 245/75 R 16 mag der X-Pedition dies ja auch verkörpern und avanciert tatsächlich zu einem echten Hingucker, doch ist das mehr Schein als Sein. Lediglich mit dem 150-PS-Diesel und 9G-Automatik ausgerüstet wird der neue Weinsberg-Camper nämlich nur mit Hinterradantrieb angeboten. Optional kann das neue Weinsberg-Topmodell zwar auch auf dem Allrad-Chassis des Sprinters inklusive Höherlegung um 10 Zentimeter geordert werden, was den Preis jedoch weiter in die Höhe treibt.

Im Innenraum präsentiert sich der X-Pedition schick und modern mit schwarzen Armaturen und einem variablen Lichtkonzept samt Farbwechseln. Heckverbreiterungen an beiden Seiten gönnen den Querschläfern im Heck immerhin eine Bettlänge von 1,98 Meter.

Ebenso wie Kombi-Dieselheizung weist auch die Kombi-Kochstelle mit Gas und Induktionsplatten auf die Absicht hin, mehr Autarkie - Abenteuer! - zu ermöglichen. Das wird noch deutlicher im Bad, das mehr Platz bietet wie die meisten Mitbewerber. Dem Trend zu mehr Trockentoiletten folgend, wird die von Knaus-Tabbert selbst entwickelte, wasserfreie Cleanflex-Toilette, nur bei Benutzung ins Bad gezogen wird. Solaranlage, Wechselrichter, Klimaanlage und WLAN-Antenne - all das kann für noch mehr Unabhängigkeit weiterhin dazu bestellt werden. Was das allerdings mit dem Preis macht, kann sich jeder selbst ausrechnen.

Quelle: ntv.de, Michael Lennartz, sp-x


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