Mexiko übergibt mächtige Drogenbosse an USA

  28 Februar 2025    Gelesen: 472
  Mexiko übergibt mächtige Drogenbosse an USA

Die Trump-Administration droht Mexiko wiederholt mit Zöllen, wegen einer Flut an Drogen "in sehr hohen und nicht hinnehmbaren Mengen". Der südliche Nachbar versucht dem aus dem Weg zu gehen - und liefert etliche Kriminelle an die USA aus. Darunter auch: der "Drogenboss der Drogenbosse".

Kurz vor Ablauf einer Frist zum Vermeiden von Handelszöllen sendet Mexiko ein Signal des guten Willens an US-Präsident Donald Trump: 29 wegen Drogengeschäften inhaftierte Kriminelle wurden an die USA ausgeliefert, wie die mexikanischen Behörden mitteilten. Darunter ist nach Angaben des US-Justizministeriums auch der ehemalige Kartellchef Rafael Caro Quintero. Er war in den 1980er Jahren in Mexiko so mächtig wie der berüchtigte Gangster Pablo Escobar in Kolumbien.

"Wie Präsident Trump deutlich gemacht hat, sind Kartelle terroristische Gruppen", sagte Justizministerin Pamela Bondi. Die US-Behörden seien entschlossen, die Drogenkartelle und andere transnationale Verbrechersyndikate zu zerschlagen. Bondis Stellvertreter Emil Bove zufolge zeigen die Überstellungen, wie stark die Verhandlungsposition der US-Regierung ist. Die mexikanische Regierung bezeichnete die Auslieferungen hingegen als Teil der Zusammenarbeit mit den USA unter Achtung der Souveränität beider Staaten.

Die Übergabe so vieler Verdächtiger zur gleichen Zeit sei "historisch", sagte der frühere Chef der Abteilung für internationale Einsätze bei der DEA, Mike Vigil, der Nachrichtenagentur AFP. In der Vergangenheit habe Mexiko immer nur einige wenige Verdächtige auf einmal ausgeliefert. "Sie hoffen sicherlich, dass sich dies positiv auf die Zollverhandlungen auswirkt", fügte er hinzu.

Wie das US-Justizministerium mitteilte, wurden neben Caro Quintero der frühere Chef des berüchtigten Drogenkartells Los Zetas, Miguel Ángel Treviño alias Z-40, sein auch als Z-42 bekannter Nachfolger Omar Treviño sowie der frühere Anführer des Juárez-Kartells, Vicente Carrillo Fuentes, ausgeliefert. Noch nie zuvor hat Mexiko so viele mächtige Drogenbosse auf einmal an die Vereinigten Staaten überstellt.

"Drogenboss der Drogenbosse" in die USA geschickt

Caro Quintero habe vier Jahrzehnte lang auf der Liste der meistgesuchten Flüchtigen der US-Anti-Drogen-Behörde DEA gestanden, sagte deren amtierender Chef Derek S. Maltz. Der frühere Kopf des Guadalajara-Kartells soll 1985 den brutalen Mord am DEA-Beamten Enrique "Kiki" Camarena angeordnet haben.

Caro Quintero wurde im Mexiko der 1980er Jahre als "Narco de Narcos" bezeichnet, also "Drogenboss der Drogenbosse". Letztlich wurde er zu insgesamt 40 Jahren Haft verurteilt, von denen er aber nur 28 absaß: Im Jahr 2013 kam er wegen angeblicher Verfahrensfehler frei. Der Oberste Gerichtshof Mexikos hob die Entscheidung später zwar auf, aber da war Caro Quintero bereits untergetaucht. Das US-Außenministerium setzte 20 Millionen US-Dollar Kopfgeld auf ihn aus. Schließlich wurde er 2022 erneut festgenommen.

Hochrangige mexikanische Beamte halten sich derzeit zu Gesprächen über Handels- und Sicherheitsfragen in Washington auf. Damit sollen die von Trump angekündigten Strafzölle verhindert werden. Der Republikaner will die Zwangsabgaben auf Waren aus Mexiko und Kanada am 4. März verhängen lassen, wenn seine Forderungen nicht erfüllt werden. Zur Begründung schrieb er auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social: "Aus Mexiko und Kanada strömen nach wie vor Drogen in sehr hohen und nicht hinnehmbaren Mengen in unser Land."

Quelle: ntv.de, lme/dpa/AFP


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