Greenpeace droht in den USA der Bankrott

  20 März 2025    Gelesen: 85
  Greenpeace droht in den USA der Bankrott

Dem US-Ableger von Greenpeace macht ein folgenschweres Gerichtsurteil zu schaffen. Weil die Organisation an Protesten gegen ein umstrittenes Pipeline-Projekt beteiligt war, soll sie Hunderte Millionen Dollar an den Betreiber zahlen.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace soll mehrere Hundert Millionen Dollar Schadenersatz an die Betreiber einer Ölpipeline zahlen. Ein Geschworenengericht im US-Bundesstaat North Dakota hat die Umweltschutzorganisation unter anderem der Verleumdung schuldig gesprochen. Mehrere Einheiten der Organisation seien zu einer Zahlung in Höhe von mehr als 660 Millionen Dollar (mehr als 605 Millionen Euro) verurteilt worden, teilte Greenpeace mit. Die Organisation will gegen das Urteil, das für den US-Ableger der Organisation den Bankrott bedeuten könnte, Berufung einlegen.

Hintergrund sind Protestaktionen gegen den Bau einer umstrittenen Pipeline in dem Bundesstaat NOrth Dakota, der stark von Ölforderung abhängt. Vor neun Jahren hatte der Protest gegen das fossile Projekt in Spitzenzeiten bis zu 10.000 Menschen mobilisiert und US-weite Solidarität erfahren. Die Betreiberfirma Energy Transfer warf dem US-Ableger von Greenpeace eine gewalttätige und verleumderische Kampagne vor. Die Nichtregierungsorganisation habe mit falschen Aussagen versucht, das Projekt zu stoppen. Außerdem habe sie Menschen für Proteste bezahlt und sie mit Schulungen und mit Material für Blockaden unterstützt.

Greenpeace habe die Dakota Access Pipeline ausgenutzt, um die "eigene egoistische Agenda zu fördern", sagte einer der Anwälte des Unternehmens vor Gericht. Greenpeace argumentierte dagegen, man habe die Proteste nicht angeführt, sondern lediglich dabei geholfen, "gewaltfreie, direkte Aktionsschulungen" zu unterstützen. Nach dem Urteil erklärte Greenpeace, dass "Prozesse wie dieser darauf abzielen, unsere Rechte auf friedlichen Protest und freie Meinungsäußerung zu zerstören".

Sorge um Boden und Trinkwasser

Die knapp 1900 Kilometer lange Dakota Access Pipeline war 2017 in Betrieb genommen worden. Sie verbindet Erdölfelder im Bundesstaat North Dakota mit einem Verteilzentrum im Bundesstaat Illinois. US-Präsident Donald Trump hatte in seiner ersten Amtszeit grünes Licht für die Inbetriebnahme der Pipeline gegeben. Unter seinem Vorgänger Barack Obama hatte das Projekt, das mehrfach von Gerichten gestoppt worden war, auf Eis gelegen.

Der Stamm der Standing Rock Sioux und der Nachbarstamm der Cheyenne River Sioux, die in dem Gebiet heilige Stätten haben, waren juristisch gegen die Pipeline vorgegangen. Sie prangerten nicht nur eine Entweihung des Landes an, sondern befürchteten zudem, dass Trinkwasser und Boden durch Lecks an der Leitung verseucht werden könnte. Die Pipeline führt unter anderem durch einen See.

Quelle: ntv.de, ino/AFP


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