Boeing will offenbar Vergleich mit US-Regierung kippen

  25 März 2025    Gelesen: 111
  Boeing will offenbar Vergleich mit US-Regierung kippen

Im Rahmen der juristischen Aufarbeitung zweier Abstürze von Boeing-Maschinen schließt der Flugzeugbauer mit der US-Regierung einen Vergleich. Doch die Vereinbarung soll jetzt vor dem Aus stehen. Von der neuen US-Administration erhofft man sich bei dem Konzern stattdessen eine "mildere Behandlung".

Der US-Flugzeugbauer Boeing will einem Bericht zufolge einen mit der früheren US-Regierung erzielten Vergleich zu zwei tödlichen Flugzeugabstürzen kippen. Wie das "Wall Street Journal" am Montag unter Berufung auf anonyme Angaben berichtete, erhofft sich das Unternehmen eine "mildere Behandlung" durch das Justizministerium unter Präsident Donald Trump. Von Boeing und dem Justizministerium gibt es keine Stellungnahme zu dem Bericht.

"Boeing dürfte von der neuen Sichtweise von Trumps Justizministerium profitieren", hieß es in dem Bericht des "Wall Street Journal". Das Pam Bondi geführte Ministerium in Washington sei "eher geneigt, die Vereinbarung zumindest teilweise abzuändern".

Im Zuge der juristischen Aufarbeitung der Abstürze von zwei Boeing-Maschinen mit insgesamt 346 Toten vor mehr als fünf Jahren hatten Boeing und das von den Demokraten unter Joe Biden geführte Justizministerium im Juli 2024 eine Vereinbarung erzielt. Demnach sagte Boeing offiziell zu, sich der "Verschwörung zum Betrug an den Vereinigten Staaten" bei der Zertifizierung von 737-MAX-Maschinen schuldig zu bekennen. Im Gegenzug sollte dem Konzern ein Strafprozess erspart bleiben.

Flugzeuge wurden über Monate stillgelegt

Der Vergleich musste aber noch von einem Richter genehmigt werden. Der zuständige Bundesrichter in Texas lehnte die Vereinbarung im Dezember 2024 jedoch ab und verwies beide Parteien zurück an den Verhandlungstisch. Nach mehreren Verzögerungen müssen beide Seiten den Richter nun bis zum 11. April über ihr weiteres Vorgehen informieren.

Wenn die Strafen für Boeing abgemildert würden oder "man Boeing erlauben würde, den Vergleich zu widerrufen", wäre dies "eines der prominentesten Beispiele dafür, dass die Trump-Regierung bei der Strafverfolgung von Wirtschaftskriminalität weniger hart vorgeht", hieß es im "Wall Street Journal".

Die 737-MAX-Maschinen waren im Oktober 2018 in Indonesien und im März 2019 in Äthiopien abgestürzt. Alle Maschinen dieses Typs wurden daraufhin weltweit für 20 Monate stillgelegt. Im April 2019 räumte Boeing ein, dass es bei der 737 MAX Probleme mit einer Stabilisierungssoftware gegeben habe. Die Software wurde von dem Unternehmen als Konsequenz aus den beiden Unglücken überarbeitet. Die Abstürze hatten einen zähen und jahrelangen Rechtsstreit zwischen Boeing und den US-Behörden zu Folge.

Quelle: ntv.de, lme/AFP


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