US-Präsident Donald Trump will die Geschichte der USA umdeuten und hat seinen Vize J.D. Vance damit beauftragt, vor allem in Museen auf Darstellungen im Sinne der neuen Regierung hinzuarbeiten. Im vergangenen Jahrzehnt habe es "konzertierte und weit verbreitete Versuche gegeben, die Geschichte unseres Landes umzuschreiben und Fakten durch ein verzerrtes Narrativ zu ersetzen, das eher von Ideologie als von Wahrheit bestimmt ist", schrieb Trump in einem Dekret mit dem Namen "Wiederherstellung von Wahrheit und Vernunft in der amerikanischen Geschichte".
Der Republikaner machte eine "revisionistische Bewegung" verantwortlich, die von der demokratischen Vorgängerregierung gefördert worden sei. "Das unvergleichliche Erbe unserer Nation, das Freiheit, Rechte des Einzelnen und das Glück der Menschen vorantreibt, wurde als rassistisch, sexistisch, unterdrückerisch oder anderweitig unrettbar mit Makeln behaftet dargestellt", heißt es in dem Dekret. Als Beispiel wird die berühmte Smithsonian Institution genannt, die vor allem in der Hauptstadt Washington etliche Museen betreibt. Unliebsamen Programmen will Trump die Finanzierung entziehen.
Das Smithsonian sei in den vergangenen Jahren unter den Einfluss einer spalterischen, auf ethnische Zugehörigkeit ausgerichteten Ideologie geraten, kritisierte Trump. So wird in dem Dekret explizit die Ausstellung "The Shape of Power: Stories of Race and American Sculpture" genannt. In dieser werde unter anderem die These vertreten, dass Unterschiede zwischen Menschen dafür genutzt würden, um sie zu entmündigen und Machtverhältnisse aufrechtzuerhalten, kritisiert das Dekret. Außerdem würden Skulpturen als wirkungsvolles Instrument zur Förderung des wissenschaftlichen Rassismus dargestellt.
Das relativ neue National Museum of African American History and Culture, das sich der afroamerikanischen Geschichte widmet, zog ebenfalls den Zorn Trumps auf sich. So werde dort behauptet, dass "harte Arbeit", "Individualismus" und die "Kernfamilie" Aspekte der "weißen Kultur" seien, heißt es im Dekret. Auch mit der Arbeitsweise des American Women's History Museum zeigte sich Trump nicht einverstanden.
Vance soll "unangemessene Ideologie" verbannen
Der Präsident beauftragte Vance damit, in den Museen und im Zoo von Washington, der ebenfalls zum Smithsonian gehört, Änderungen durchzusetzen. So solle er dort und in Forschungszentren darauf hinwirken, dass "unangemessene Ideologie" keinen Platz mehr habe. Auch solle Vance sicherstellen, dass künftig kein Geld mehr für Ausstellungen ausgegeben wird, mit denen "gemeinsame amerikanische Werte" herabgesetzt würden.
Das Dekret ist ein weiteres Kapitel in Trumps Kulturkampf gegen Diversität. Erst vor wenigen Wochen berichtete die Nachrichtenagentur AP über das Vorhaben des Pentagons, über 26.000 Bilder von den hauseigenen Websites zu entfernen, die auf Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion hinweisen könnten. Zur Löschung vorgesehen waren vor allem Bilder von schwarzen oder weiblichen Armeeangehörigen - aber auch von Inhalten, in deren Dateien das Wort "gay" enthalten war. So war auch ein Foto des B-29-Flugzeugs "Enola Gay", das am 6. August 1945 die erste Atombombe auf Hiroshima abwarf, mit einem Löschvermerk versehen.
Quelle: ntv.de, ino/dpa
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