Im Zentrum des südostasiatischen Landes Myanmar hat sich ein schweres Erdbeben ereignet. Das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam meldete ein Erdbeben der Stärke 7,4 in Myanmar, die US-Erdbebenwarte USGS verzeichnete die Stärke 7,7. Die Auswirkungen waren in großen Teilen der Region zu spüren, so auch in Thailand und China. Die chinesische Erdbebenbehörde gab die Stärke des Bebens mit 7,9 an und erklärte, dass es in der südlichen Provinz Yunnan Erschütterungen gegeben habe.
In Myanmar stürzten ersten Berichten zufolge eine Brücke und Gebäude ein. In dem Ort Aung Ban im Landesinneren kollabierte ein Hotel, viele Menschen sollen dort eingeschlossen sein, wie Rettungsteams in sozialen Medien berichteten. In Mandalay, der zweitgrößten Stadt Myanmars, stürzten Gebäude ein, in Sagaing brach eine alte Brücke zusammen.
In der Hauptstadt Naypyidaw gibt es laut Behörden zahlreiche Opfer. Wie Behördenvertreter mitteilten, waren in der Nähe eines der wichtigsten Krankenhäuser der Stadt zahlreiche Straßen beschädigt, es kam zu Staus und Verzögerungen bei Krankentransporten. Verletzte wurden teilweise auf den Straßen versorgt.
Auch in Bangkok, der Hauptstadt des Nachbarlands Thailand, bebte minutenlang die Erde. Thailands Regierungschefin Paetongtarn Shinawatra rief den Notstand für Bangkok aus. Sie hatte zuvor eine Reise abgebrochen, um eine Dringlichkeitssitzung ihrer Regierung abzuhalten.
Menschen verließen in Panik ihre Häuser. Im Stadtteil Silom im Zentrum der Hauptstadt waren Tausende auf der Straße, viele rannten. Sofort waren auch Helfer im Einsatz, die die Menschen anleiteten, sich unter freien Himmel zu begeben und die Gebäude zu verlassen. Aus den Krankenhäusern wurden Patienten auf die Straßen gebracht.
Das Erdbeben brachte nach Angaben der örtlichen Polizei auch ein sich noch im Bau befindliches Hochhaus zum Einsturz. In den sozialen Medien werden Videos geteilt, die dies zeigen. Unter den Trümmern des 30-stöckigen Wolkenkratzers seien 43 Arbeiter eingeschlossen, teilten Rettungskräfte mit.
Viele weitere Aufnahmen zeigen den Moment der Erschütterung in Bangkok. So ist auf einem Video zu sehen, wie durch das Beben Wasser aus einem Pool schwappt, der sich auf dem Dach eines Hochhauses befindet.
Das heftige Erdbeben traf auch Teile Chinas. Betroffen waren unter anderem die Großstadt Kunming oder die bei Touristen beliebten Orte Lijiang und Dali. Der Katastrophenschutz in der Stadt Ruili sprach von Schäden an Häusern und Verletzen, wie chinesische Medien unter Berufung auf die Behörde berichteten. Ein Video auf der chinesischen Online-Plattform Weibo, Chinas Pendant zu X, zeigte Trümmerteile auf einer Straße in Ruili und Schäden an einem Hausdach. Auch in den chinesischen Provinzen Guizhou und Guangxi waren die Erdstöße zu spüren.
USGS zufolge ereignete sich das Beben in rund 10 Kilometern Tiefe, das Epizentrum liegt demzufolge nahe der Stadt Mandalay im Zentrum Myanmars. Zwölf Minuten nach dem ersten Stoß ereignete sich demnach ein zweiter mit einer Stärke von 6,4. Berichte über Schäden in dem Land gibt es bisher noch keine, laut Augenzeugen verließen auch hier die Menschen in Panik die Gebäude.
Erdbeben sind in Myanmar relativ häufig. Laut USGS ereigneten sich zwischen 1930 und 1956 sechs starke Beben mit einer Stärke von mindestens 7,0 in der Nähe der sogenannten Sagaing-Verwerfung, die sich vom Norden in den Süden durch das Land zieht.
Quelle: ntv.de, jog/dpa/AFP
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