Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) fürchtet, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr wegen der US-Zollpolitik in die Rezession schlittert. "Meine größte Sorge sind nicht per se die nun angekündigten Zölle der USA, sondern die dadurch entstehende Unsicherheit über eine Eskalation und fehlende Planungssicherheit", sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
"Dies dürfte die Investitionen der deutschen Unternehmen weiter schwächen und könnte die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr erneut in die Rezession treiben", so der DIW-Chef. "Die deutsche Industrie leidet am stärksten unter den Handelskonflikten, weil sie stark vom Handel abhängig ist, sowohl für Vorleistungen als auch für den Verkauf ihrer Produkte im Ausland."
Fratzscher mahnt zu gemäßigten Reaktionen auf die von US-Präsident Donald Trump angekündigten neuen Zoll-Maßnahmen. "Wir sollten auf die Androhung der Handelszölle durch Donald Trump nicht hysterisch reagieren, sondern nüchtern und deeskalierend."
Es gebe nur Verlierer durch Handelskonflikte. "Vor allem die US-Konsumenten werden den größten Schaden durch deutlich höhere Preise haben", prognostizierte der Ökonom. Die neue Bundesregierung müsse eine Stärkung Europas und der gemeinsamen europäischen Kompetenzen zu ihrer obersten Priorität im Umgang mit den Handelskonflikten machen. "Wir Deutschen müssen verstehen, dass wir eine kleine Volkswirtschaft haben und unsere Interessen nur als Teil eines starken Europas schützen können".
US-Präsident Donald Trump kündigte am vergangenen Wochenende an, am Mittwoch einen umfassenden Zollplan vorzustellen - er bezeichnet den Tag als "Liberation Day" ("Tag der Befreiung"). Dieser würde reziproke Zölle für alle Handelspartner der USA bedeuten, erklärte der Republikaner. Trump hat jetzt bereits Zölle auf Aluminium, Stahl und Autos sowie erhöhte Zölle auf Waren aus China eingeführt. Neben der EU und China stehen besonders auch die US-Nachbarländer Kanada und Mexiko im Fokus Trumps.
Quelle: ntv.de, lme
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