Frankreich will nach den Worten von Präsident Emmanuel Macron der von Russland angegriffenen Ukraine helfen, ohne einen "dritten Weltkrieg" loszutreten. "Wir müssen der Ukraine helfen, sich zu verteidigen, aber wir wollen keinen dritten Weltkrieg auslösen", sagte Macron am Dienstagabend im französischen Sender TF1. "Der Krieg muss aufhören und die Ukraine muss in der bestmöglichen Situation sein, um in Verhandlungen zu treten", fügte er hinzu.
Im Zuge dessen zeigte sich der französische Staatschef offen für eine Stationierung französischer Kampfflugzeuge mit Atomwaffen in anderen europäischen Ländern. Er verwies dabei auf die USA, die bereits mit Nuklearwaffen bestückte Flugzeuge in Belgien, Deutschland, Italien und der Türkei stationiert hätten. "Wir sind bereit, diese Diskussion zu beginnen", sagte er und kündigte an, den Rahmen für derartige Gespräche "in den kommenden Wochen und Monaten" festzulegen.
Macron betonte zugleich erneut, dass es aus seiner Sicht mehrere Bedingungen für eine eventuelle Ausweitung des nuklearen Schutzes gebe. "Frankreich wird nicht für die Sicherheit der anderen zahlen." Zudem solle nichts von dem abgezogen werden, was Frankreich selbst brauche. Und schließlich: Die finale Entscheidung über den Einsatz von Atomwaffen bleibe alleine in Frankreich, beim französischen Staatschef.
Viertgrößte Atommacht der Welt
Laut dem Friedensforschungsinstitut Sipri besitzt Frankreich 290 der weltweit etwa 12.100 Atomwaffen und ist damit nach Russland, den USA und China die viertgrößte Atommacht. Das Land verfügt über vier Atom-U-Boote, von denen Raketen mit Atomsprengköpfen mit einer Reichweite von etwa 10.000 Kilometern abgefeuert werden können. Frankreichs Rafale-Kampfjets können zudem die gut 50 Marschflugkörper des Landes mit Nuklearsprengköpfen abschießen.
Macron hatte die Notwendigkeit der nuklearen Abschreckung Frankreichs bereits bei einem Treffen mit dem damaligen Bundeskanzler Olaf Scholz und Unions-Wahlgewinner Friedrich Merz in Berlin im März betont. Der französische Staatschef kündigte an, bis zum Sommer die Möglichkeit eines atomaren Schutzschildes für Europäer erörtern zu wollen.
CDU-Chef Merz zeigte sich für das französische Angebot aufgeschlossen, die nukleare Abschreckung des Landes auch auf Deutschland und weitere Staaten auszudehnen. Die "nukleare Teilhabe" sei "ein Thema, über das wir reden müssen", sagte der heutige Bundeskanzler im März. Dies habe er auch Macron bereits signalisiert.
Quelle: ntv.de, fzö/AFP/dpa
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