Zu den 23 Tippern, die bis zum Meistertitel drangeblieben seien, gehöre die 20-jährige Karishma Kapoor: Sie habe im August gemeinsam mit ihrer Tante jeweils ein Pfund auf Leicester gesetzt - gemeinsam strichen sie nun 10.000 Pfund ein. "Ein bisschen werde ich sparen", zitiert ESPN Kapoor, "etwas werde ich für einen Urlaub ausgeben, und ich werde meinem Bruder Champions-League-Karten kaufen."
Leigh Herbert, ein 39-jähriger Leicester-Fan, habe bei William Hill sogar fünf Pfund auf den Titelgewinn der Foxes gesetzt. Im April habe er zwar einen Deal des Buchmachers angenommen und sich einen Teil seines Gewinns ausbezahlen lassen; schon damals habe er laut ESPN gut 5600 Pfund verdient. Nach dem Titelgewinn würden ihm aber immer noch fast 15.000 Pfund zusätzlich überwiesen. Der Return on Investment betrage über 425.000 Prozent - in nur 270 Tagen.
Ärgern dürfte sich hingegen John Micklethwait, ehemaliger Chefredakteur des "Economist": Seit zwanzig Jahren wette er üblicherweise 20 Pfund auf Leicester, schrieb er Ende April - nur in diesem Jahr habe er wegen seines Umzugs nach New York, wo Sportwetten nicht erlaubt seien, darauf verzichtet.
Der heutige Chefredakteur von Bloomberg News sei allerdings trotzdem so fröhlich, wie er nur sein könne: "Abgesehen von dem Fall, in dem ich zusätzlich noch 100.000 Pfund mehr in der Tasche hätte."
Englische Buchmacher bieten nicht nur Fußballwetten an - wer mag, kann im Vereinigten Königreich auf alle möglichen und unmöglichen Ereignisse wetten. Dieser Umstand lässt einige seltsam anmutende Vergleiche zu, die zeigen, wie unwahrscheinlich Leicesters Meisterschaft nun ist - zumindest aus Sicht der Buchmacher:
Laut britischen Wettbüros war es Anfang der Saison genauso wahrscheinlich, hat der Sportinformationsdienst nun aufgeschlüsselt, dass der Yeti oder das Monster von Loch Ness gefunden werden, der heißeste Tag des Jahres auf Weihnachten fällt - oder dass eine Frau ein Premier-League-Team trainiert.
Wahrscheinlicher als Leicesters 5000-zu-1-Titel sei gewesen, dass der Papst für die schwer protestantisch geprägten Glasgow Rangers aufläuft (4000 zu 1), Elvis lebt (2000 zu 1), die Queen zu Weihnachten an der Spitze der britischen Single-Charts steht (1000 zu 1), Andy Murray sein erstes Kind nach Novak Djokovic benennt (500 zu 1) oder US-Präsident Obama die Verschwörungstheorie bestätigt, dass die Mondlandung nie stattgefunden habe (ebenfalls 500 zu 1).
Quelle : spiegel.de
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