Neben Fotos der Attentäter seien auch einige Gegenstände, die den beiden Männern gehörten, nachgebildet worden - darunter der Lederhandschuh, in dem Ibrahim El Bakraoui den Zünder für seine Bombe versteckt haben soll. Laut Ida Grarup Nielsen, eine der Mitveranstalterinnen der Ausstellung, gehe es darum, den Märtyrer-Begriff aus vielen verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten. "Jeder ist der Held seiner eigenen Geschichte", so Nielsen. Unter den Personen, die für die Ausstellung mit dem Titel "Märtyrermuseum" ausgewählt wurden, ist auch einer der Terroristen von Paris.
Foued Mohamed-Aggad sprengte sich am 13. November im Konzertsaal Bataclan in die Luft. Ihm widmen die Ausstellungsmacher sogar eine audiovisuelle Installation. Ein Audioguide, der die Ereignisse schildere, werde durch Licht- und Toneffekte unterstützt. "In Dänemark tun wir uns schwer mit der Vorstellung, für eine bestimmte Sache zu sterben", sagte Nielsen, die zum Künstler-Kollektiv "The Other Eye of The Tiger" gehört. "Menschen fliegen in die Zwillingstürme oder sprengen sich im Bataclan in die Luft - nur aufgrund ihres Glaubens an eine bessere Welt." Die Ausstellung wolle das Verständnis von richtig und falsch völlig auf den Kopf stellen.
"Terroristen als Helden dargestellt"
Kontroverse hatte bereits ein früheres Projekt der Gruppe ausgelöst: Vor vier Jahren hatte sie ein Stück auf die Theaterbühne gebracht, das auf dem Manifest des rechtsextremen norwegischen Massenmörders Anders Behring Breivik basierte. Auch der neuerliche Tabubruch schlägt in Dänemark hohe Wellen. Wie die Zeitung "Politiken" berichtete, hat der liberale Politiker Diego Gugliotta bereits Strafanzeige gegen die Macher wegen der "Förderung von Terrorismus" gestellt. "Wenn man Terroristen als Helden darstellt", so Gugliotta, "dann legitimiert man sie dadurch und ermutigt andere dazu, terroristische Handlungen zu begehen."
Auch der dänische Kultusminister Bertel Haader kündigte an, die Ausstellung boykottieren zu wollen. Er sei empört, dass "ehrenwerte Sozialistinnen wie Rosa Luxemburg" in einer Kategorie mit Selbstmordattentätern genannt würden. "Genauso gut könnte man sie dann mit Freiheitskämpfern gleichsetzen", sagte er dem Blatt. "Aber Rosa Luxemburg und Freiheitskämpfer haben nicht so viele Menschen in den Tod gerissen wie nur möglich."
Quelle: n-tv.de
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