Ein kalifornischer Teenager wie aus dem Bilderbuch: Seine braunen Locken waren von der ständigen Sonne und den vielen Stunden auf dem Meer blond gebleicht. Als 17-Jähriger besaß er mehr Siegestrophäen als auf seine Regale passten. Das Surfer Magazine wählte ihn unter die 100 besten Surfer weltweit. Ihm wurde eine glänzende Zukunft prophezeit.
Aber dann brach ihm eine Welle das Genick. Seither sitzt er im Rollstuhl. Das Surfen wollte er trotzdem nicht aufgeben, und der Grammy-dekorierte Sänger Jason Mraz nennt ihn nun "den unglaublichsten Surfer der Welt". Seine Geschichte erzählte er Michaela Haas für ihr Buch "Stark wie ein Phönix: Wie wir unsere Resilienzkräfte entwickeln und in Krisen über uns hinauswachsen".
"Das Datum werde ich nie vergessen: 25. März 1996. Ich erinnere mich genau an diese Welle am Zuma Beach in Malibu: Sie war makellos. Zweieinhalb Meter hoch, und ich war perfekt positioniert, sie zu erwischen. Ich schwang mich auf mein Brett und sauste durch ihren Tunnel. Aber dann habe ich ein paar Takte lang nicht aufgepasst. Der Wellenkamm traf mich im Rücken und riss mich kopfüber auf eine seichte Sandbank. Ich hatte nicht einmal Zeit, den Schlag mit den Händen abzufedern.
Zum Glück drehte mich die nächste Welle auf den Rücken. Ich schrie `Hilfe!`, bevor mich die Wellen wieder unter Wasser rissen. Normalerweise surfte ich allein, aber an diesem Tag hatte ich meine Freunde angerufen, der Tag war so schön, ich wollte ihn mit ihnen teilen. Meine Freunde dachten zuerst, ich wollte sie erschrecken. Erst als sie mich nicht mehr auftauchen sahen, erkannten sie den Ernst der Lage. `Ihr müsst meinen Kopf über Wasser halten!`, keuchte ich, als sie mich endlich erreichten. `Ich kann mich nicht bewegen!`
Mein bester Freund zog mich an den Strand. Dann wachte ich erst wieder im Krankenhaus auf. Überall Schläuche, und darüber die verweinten Gesichter meiner Eltern. Ein Arzt kam rein und sagte was von C-6-Rückenmarksverletzung, von der Brust abwärts gelähmt, und den Satz: `Du wirst wahrscheinlich nie wieder gehen.`
`Unmöglich` gehörte nicht zu meinem Vokabular
Ich hörte das Wort `nie` und konnte es nicht begreifen. `Unmöglich` gehörte nicht zu meinem Vokabular. Ich wollte doch nächsten Monat meinen Profi-Vertrag unterzeichnen. Mein Sponsor brachte mir fünf brandneue Bretter ans Krankenbett. Ich dachte, das dauert nun halt ein paar Monate und dann bin ich wieder im Meer. Meine Gedanken kreisten hysterisch darum, dass ich meine Freunde dringend zu meinem Auto am Strand schicken musste, damit meine Eltern die Kondome in der Mittelkonsole nicht entdeckten.
Ich hatte das große Glück, dass meine Familie und meine Freunde für mich da waren. Die Krankenschwestern haben gescherzt, dass im Wartezimmer nie Platz für andere Leute war, so lange ich im Krankenhaus lag, weil immer so viele Freunde von mir da waren. Es waren meine Freunde, die mir halfen zu verstehen: Ich bin immer noch der gleiche Mensch. Ich bin nicht weniger wert, weil ich nicht mehr gehen kann.
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