Rückstände im Haar kein sicherer Beweis für Cannabis-Konsum

  13 Oktober 2015    Gelesen: 1181
Rückstände im Haar kein sicherer Beweis für Cannabis-Konsum
Zum Nachweis von Cannabis-Konsum sollte die Polizei in Zukunft sich nicht allein auf Haarproben verlassen. Bisher galt es als sicherer Beweis, wenn der Nachweis bestimmter Abbauprodukte des Cannabis-Hauptwirkstoffs THC im Haar nachgewiesen werden konnte. Auf diese Methode wird beispielsweise häufig bei Abstinenzkontrollen bei Fahreignungsprüfungen genutzt. Doch Forscher am Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Freiburg wiesen nun nach, dass dies kein eindeutiger Beweis sei.
So zeigte Untersuchung der Freiburger Forscher, dass die Einlagerung des Cannabis-Hauptstoffes THC nicht über den Blutkreislauf aufgenommen wird. Darüber hinaus kann auch das Abbauprodukt von THC über Schweiß und Hauttalg eines Cannabis-Konsumenten auf andere nicht konsumierende Personen übertragen werden.

„Die neuen Erkenntnisse sind insbesondere bei Analysen von Kinderhaarproben im Rahmen von Sorgerechtsfragen von Bedeutung, da eine Cannabinoid-Übertragung bei engem Körperkontakt besonders wahrscheinlich ist und zu völlig falschen Rückschlüssen führen kann“, sagt Volker Auwärter. Aber auch in Ländern, in denen bei Bewerbern und Arbeitnehmern Drogenkontrollen durchgeführt werden, könnten die Erkenntnisse für Aufruhr sorgen. Schließlich kann es demnach in der Vergangenheit zu zahlreichen Fehlinterpretation der Ergebnisse geführt haben.

Für die Untersuchungen haben sich zwei Autoren der Studie für einen Selbstversuch entschieden. Hierbei nahmen sie über einen Monat hinweg regelmäßig Dronabinol, ein halbsynthetisch hergestelltes THC, ein und führten umfangreiche Messungen durch. In einer früheren Untersuchung konnten die Wissenschaftler bereits nachweisen, dass sich auch durch den Qualm vom Cannabisrauchen Rückstände im Haar finden lassen.

Unter den illegalen Drogen ist Cannabis nach wie vor die Droge mit der höchsten Prävalenz. Schätzungsweise liegt die Zahl der Konsumenten bei 227 Millionen weltweit.

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