Der Dax beendete zunächst seine Serie von sieben Gewinntagen in Folge und fiel am Vormittag unter die Marke von 10.000 Punkten. Der Leitindex fiel um 1,3 Prozent auf 9990 Punkte. Zum Wochenstart hatte das Börsenbarometer bereits an Dynamik verloren und sich nur noch knapp ins Plus gerettet. Der MDax sackte um 1,8 Prozent auf 19.693 Zähler ab. Der TecDax gab um 1,4 Prozent auf 1731 Punkte nach.
Negativ auf den Dax wirkte sich auch der schlechter als erwartet ausgefallene ZEW-Index für die Konjunkturerwartungen aus. das Barometer fiel im Oktober bereits den siebten Monat in Folge- und zwar überraschend kräftig um 10,2 auf 1,9 Punkte. Analysten hatten lediglich mit einem Rückgang auf 6,0 Zähler gerechnet. "Der Abgasskandal bei Volkswagen und die Wachstumsschwäche der Schwellenländer dämpfen die Konjunkturaussichten für Deutschland", sagte ZEW-Präsident Clemens Fuest.
Das Papier des MDax-Mitglieds Leoni brach um 29,4 Prozent ein. Der Automobilzulieferer kappte seinen Ausblick für das aktuelle Geschäftsjahr sowie die Mittelfrist-Prognose für das Jahr 2016. Noch vor wenigen Wochen hatte Vorstandsmitglied Andreas Brand die Ziele bekräftigt.
Durch die Leoni-Gewinnwarnung in Mitleidenschaft gezogen wurden im Dax die Autowerte. BMW verbilligten sich um 2,9 Prozent und Daimler um 2,8 Prozent. Volkswagen sackten um 2,1 Prozent ab.
Im Sog des Kurseinbruches bei Leoni büßten auch die Papiere anderer Zulieferer deutlich an Wert ein. So sackten die Anteilsscheine von Continental, ElringKlinger, Norma, Hella und Dürr zwischen 3 und 6 Prozent ab. Der Börsenneuling Schaeffler verlor 2 Prozent an Wert.
SAP schossen um 5,1 Prozent hoch und bremsten damit den Dax-Abschwung etwas. Europas größter Software-Konzern hatte den Betriebsgewinn überraschend stark um 19 Prozent auf 1,62 Milliarden Euro gesteigert.
Auch die Versorger ließen nach den kräftigen Gewinnen des Vortages Federn. Eon verbilligten sich um 3,3 Prozent, für RWE ging es sogar um 5,1 Prozent runter.
Asien: Nikkei rot, Licht und Schatten in China
Nach den jüngsten Kursgewinnen machten die Anleger an den asiatischen Börsen Kasse gemacht. Die Verluste hielten sich aber in Grenzen. Die Kurse in Asien waren zuletzt auf den höchsten Stand seit zwei Monaten geklettert. Insgesamt zeigen sich Investoren wieder risikobereiter, weil sie es für immer unwahrscheinlicher halten, dass die US-Notenbank noch in diesem Jahr die Zinsen erhöht, wie Händler erläuterten. Zudem rechnen immer mehr Anleger mit weiteren Maßnahmen der Regierung in China, um das schwächelnde Wirtschaftswachstum anzukurbeln.
In Tokio sank der Nikkei um 1,1 Prozent auf 18.234 Punkte. Der MSCI-Index für die Asien-Pazifik-Region ohne Japan sank um rund 1 Prozent.
In Shanghai drehte der Markt nach anfänglichen Verlusten ins Plus: Der Index ging 0,2 Prozent höher aus dem Handel. Dagegen gab der Index in Hongkong 0,8 Prozent nach. Handelsdaten aus China schickten gemischte Signale über den Zustand der zweitgrößten Volkswirtschaft. Ein erneuter Einbruch der Importe im September ließ Zweifel an der Stärke der chinesischen Binnenkonjunktur aufkommen. Zugleich schrumpften die Exporte aber weniger stark als vorhergesagt. Anleger gehen von weiteren Stützungsmaßnahmen der Regierung in Peking aus.
Devisen: Euro etwas fester
Der Kurs des Euro legte etwas zu. Nach einem kurzen Ausflug über die Marke von 1,14 US-Dollar pendelte die Gemeinschaftswährung am späten Vormittag zwischen 1,1370 und 1,1380 Dollar. Insgesamt gab es aber beim Euro seit Beginn der Woche nur vergleichsweise wenig Bewegung. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montagmittag auf 1,1373 Dollar festgesetzt.
Nach Einschätzung der Devisenexpertin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank spricht der aktuell vergleichsweise robuste Euro dafür, dass der Markt vorerst nicht mit einer weiteren Öffnung der Geldschleusen durch die EZB rechnet. "Das kann aber schnell umschlagen, sobald Konjunkturdaten ein schwächeres Wachstum im Euroraum widerspiegeln", warnte die Expertin. Ihrer Einschätzung nach ist das "Rückschlagpotenzial für den Euro hoch".
Händler erklärten den leichten Anstieg der Ölpreise mit jüngsten Importdaten aus China. In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt waren die Importe im September zwar im Jahresvergleich insgesamt stark gefallen, allerdings hatten sich die Ölkäufe etwas vom Dreimonatstief im August erholt. Am Vortag hatten noch Produktionsdaten der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) die Ölpreise um jeweils mehr als zwei Dollar nach unten gedrückt.
Das Kartell hatte laut dem jüngsten Monatsbericht im September so viel Rohöl gefördert wie seit 2012 nicht mehr. Das Volumen lag mit durchschnittlich 31,57 Millionen Barrel pro Tag deutlich über dem offiziell von der Opec anvisierten Förderziel von 30 Millionen Barrel.
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